Gemäß einer Anweisung von Russlands Präsident Wladimir Putin hat der russische Energieriese Gazprom am Dienstag nach eigenen Angaben mit der Umsetzung eines Plans zur Erhöhung von Gaslieferungen Richtung Europa begonnen. Der Plan zur Einspeisung von Gas in fünf europäische unterirdische Speicher sei von Gazprom genehmigt und mit der Umsetzung begonnen worden, teilte das Unternehmen über den Messengerdienst Telegram mit. Ob mit den Lieferungen bereits begonnen wurde, führte Gazprom nicht weiter aus.
Putin hatte Gazprom Ende Oktober angewiesen, die Füllung der russischen Gasspeicher bis zum 8. November abzuschließen. Anschließend solle Gazprom “beginnen, das Gasvolumen in den unterirdischen Speichern in Europa – Österreich und Deutschland – schrittweise zu erhöhen”.
Putin hatte gesagt, dieser Zeitplan werde es Gazprom ermöglichen, “seine vertraglichen Verpflichtungen zur Versorgung der europäischen Partner mit Gas im Herbst und Winter zu erfüllen”. Der russische Staatschef fügte hinzu, dass die geplanten Lieferungen “eine günstigere Situation auf dem Energiemarkt in Europa insgesamt” schaffen würden.
Europa bezieht rund ein Drittel seines Erdgases aus Russland. Zugleich waren die Gaspreise angesichts einer gestiegenen Nachfrage bei gleichzeitig vergleichsweise niedrigen Füllständen der Speicher im Herbst deutlich gestiegen. Zahlreiche EU-Staaten kündigten deshalb Gegenmaßnahmen wie Entlastungspakete für einkommensschwache Haushalte und Unternehmen an.
Putin sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, Gas absichtlich von den europäischen Märkten zurückzuhalten und somit die Preiskrise zu verschärfen. Nach Ansicht seiner Kritiker erhöhte Russland seine Lieferungen deshalb nicht, um Europa unter Druck zu setzen, mehr langfristige Verträge abzuschließen. Demnach wollte Russland auch eine schnellere Zertifizierung der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 erzwingen. Moskau wies das zurück.
Quelle: AFP