Frankreich gibt 26 afrikanische Kulturgüter endgültig an Benin zurück

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Nach jahrelangen Vorbereitungen hat Frankreich 26 Kunstgegenstände endgültig an ihr Herkunftsland Benin zurückgegeben. Unter Applaus unterzeichneten die Kulturminister beider Länder am Dienstag die Übergabe-Urkunde. “Es ist ein symbolischer, berührender und historischer Moment”, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Sein Kollege aus Benin, Patrice Talon, der eigens nach Paris gereist war, bedankte sich im Namen seines Landes. 

Die Zahl der Werke ist zwar gering, aber die symbolische Bedeutung der Rückgabe ist groß. Macron hatte sich 2017 in einer Grundsatzrede in Burkina Faso verpflichtet, binnen fünf Jahren erste afrikanische Kulturgüter zurückzugeben. Dies sollte auch dabei helfen, die Beziehungen zu afrikanischen Ländern auf eine neue Grundlage zu stellen. In französischen Museen befinden sich etwa 90.000 Kunstgegenstände aus afrikanischen Ländern. Viele von ihnen wurden während der Kolonialzeit entwendet.

Das Pariser Museum Quai Branly hatte die 26 Objekte, die nun nach Benin zurückgehen, Ende Oktober noch einmal ausgestellt. Es handelt sich um hölzerne Statuen, mit Schnitzereien verzierte Thronsitze, Palasttore mit Reliefs und religiöse Gegenstände, die französische Kolonialsoldaten Ende des 19. Jahrhundert bei der Eroberung des Königreichs Dahomey gestohlen hatten.

In Benin wird die Rückkehr dieser Kulturgüter freudig erwartet. Sie sollen in Talons Präsidentenmaschine transportiert werden. Die ersten beiden Monate sollen sie in einem Lager auf die neuen klimatischen Bedingungen eingestellt werden. Anschließend sollen sie im Präsidentenpalast und im Küstenort Ouidah ausgestellt werden, während in Abomey in neues Museum gebaut wird. 

Die in Berlin lehrende Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy hatte 2018 gemeinsam mit dem Senegalesen Felwine Sarr einen Bericht veröffentlicht, der die Grundlage für die Rückgaben schuf. 2020 verabschiedete die frahzösische Nationalversammlung ein Gesetz, um den gesetzlichen Rahmen zu schaffen. 

Nach Schätzungen von Experten befinden sich bis zu 90 Prozent des afrikanischen Kulturerbes außerhalb des Kontinents. Sechs afrikanische Länder haben seit 2019 Rückgabeforderungen an Frankreich gestellt.

Deutschland hatte im September mit Nigeria eine Absichtserklärung unterzeichnet, nach der die als Raubgut geltenden Benin-Bronzen an das afrikanische Land zurückgegeben werden sollen. Die Metalltafeln und Skulpturen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert hatten einst den Königspalast im Königreich Benin im heutigen Nigeria geschmückt.

Quelle: AFP

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