Erste Polio-Impfkampagne in Afghanistan seit Machtübernahme der Taliban gestartet

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In Afghanistan ist am Montag die erste landesweite Impfkampagne gegen Kinderlähmung seit der Machtübernahme durch die radikalislamischen Taliban gestartet. Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des UN-Kinderhilfswerks Unicef ist es, rund zehn Millionen ungeimpfte Kinder unter fünf Jahren zu erreichen, wie der Projektleiter Gula Khan Ayub sagte. Geimpft werden sollen dabei auch rund vier Millionen Kinder in Gebieten, zu denen die Taliban Impfteams bisher keinen Zutritt gewährt hatten.

Vor ihrer Machtübernahme hatten die Taliban unter den Bewohnern der von ihnen kontrollierten Gebiete die Verschwörungstheorie verbreitet, bei der Polio-Impfung handele es sich um eine Verschwörung des Westens, um muslimische Kinder unfruchtbar zu machen.

Diesmal hoffen die Organisatoren der Impfkampagne, auch bisher nicht zugängliche Landesteile zu erreichen. “Es ist immer noch schwierig, aber wir sind hoffnungsvoll”, sagte Ayub. Die Polio-Kampagne habe “diesmal die volle Unterstützung der Taliban-Führung”. Weibliche Teammitglieder hätten dabei die Erlaubnis, gemeinsam mit ihren männlichen Kollegen zu arbeiten.

Afghanistan und das benachbarte Pakistan sind die einzigen Länder weltweit, in denen die Kinderlähmung noch verbreitet ist. Kinderlähmung wird durch das Poliovirus ausgelöst. Es wird vorwiegend durch Schmierinfektionen übertragen und kann bleibende Lähmungen der Arme oder Beine verursachen oder sogar zu einer tödlichen Lähmung der Atemmuskulatur führen. Die Krankheit war in aller Welt verbreitet, bis in den 50er Jahren ein Impfstoff entwickelt wurde. 

Quelle: AFP

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