Bei den Strompreisen schneidet Deutschland im internationalen Vergleich schlecht ab. Laut einer am Montag veröffentlichten Auswertung des Vergleichsportals Verivox zu den Strompreisen in 145 Ländern mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im weltweiten Durchschnitt im zweiten Quartal 11,62 Cent für eine Kilowattstunde bezahlen. In Deutschland waren es 31,80 Cent.
Damit zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland “die höchsten Strompreise”, erklärte Verivox. Auf Platz zwei folgt laut dem Vergleichsportal, das für die Erhebung Daten des Energiedienstes Global Petrol Price auswertete, Dänemark mit 29,38 Cent je Kilowattstunde vor Belgien (26,60 Cent), den Kaimaninseln (25,60 Cent), Kap Verde (24,72 Cent), Irland (24,20 Cent) und Großbritannien (24,17 Cent).
Im weltweiten Vergleich am günstigsten ist Strom demnach in Venezuela, wo aufgrund der andauernden Hyperinflation eine Kilowattstunde umgerechnet nur 0,00036 Cent kostet, gefolgt vom Sudan mit 0,24 Cent.
Aber auch in anderen großen Industriestaaten sei Strom zum Teil erheblich günstiger als in Deutschland, erklärte Verivox. So müssten etwa private Verbraucher in den USA 12,69 Cent je Kilowattstunde zahlen. In keinem anderen G20-Staat sei Strom teurer als in Deutschland, hob das Vergleichsportal hervor.
Unter Berücksichtigung der vergleichsweise hohen Kaufkraft hierzulande liegen die deutschen Strompreise im weltweiten Vergleich demnach auf Platz 15. Im kaufkraftbereinigten Vergleich teurer als in Deutschland ist Strom in Europa demnach in Rumänien und Tschechien; weltweit am teuersten ist er in Ruanda, gefolgt von Mali und Burkina Faso, am günstigsten in Libyen.
Der Strompreis setzt sich in Deutschland nach Angaben der Energiewirtschaft zu gut 51 Prozent aus Steuern, Abgaben und Umlagen zusammen. Der Anteil der Netzentgelte beträgt 25 Prozent, Beschaffung und Vertrieb durch die Stromversorger machen 24 Prozent aus.
Verivox rechnet damit, dass es auch zum Jahreswechsel keine nennenswerte Entlastung bei den Strompreisen gibt. Zwar sinke die EEG-Umlage deutlich, doch auf der anderen Seite sorgten steigende Netzgebühren und hohe Beschaffungskosten für einen höheren Preisdruck. Damit werde Deutschland “wohl auch im kommenden Jahr Strompreisweltmeister bleiben”, sagte Verivox-Energieexperte Thorsten Storck.
Quelle: AFP