Gut eineinhalb Jahre nach tödlichen Schüssen auf einen 31-Jährigen in der Cottbuser Innenstadt hat das Landgericht der brandenburgischen Stadt zwei Männer am Freitag wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die beiden 31 und 33 Jahre alten Angeklagten ihr Opfer töten wollten, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Sie hätten dabei aus Heimtücke gehandelt.
Der Geschädigte soll, nachdem er bereits getroffen worden war, noch zu flüchten versucht haben. Die Angeklagten folgten ihm nach Auffassung des Gerichts jedoch und schossen dem arg- und wehrlosen Opfer weitere Male in den Rücken. Insgesamt seien aus wenigen Metern Entfernung sechs Schüsse abgegeben worden.
Die Richter sahen außerdem “sonstige niedere Beweggründe”. Die Angeklagten hätten das Recht in die eigene Hand genommen und Selbstjustiz geübt. Sie hätten Rache nehmen wollen für eine empfundene Demütigung und Ärger des einen Angeklagten nach einer früheren körperlichen Auseinandersetzung mit dem Geschädigten. Auch hätten sie einer weiteren Auseinandersetzung zuvorzukommen wollen.
Mit dem Urteil kam das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft nach lebenslangen Freiheitsstrafen nach. Die Verteidiger der beiden Angeklagten hatten hingegen maximal sieben Jahre Haft gefordert.
Die am 1. März 2020 auf offener Straße begangene Tat hatte seinerzeit in Cottbus für breite Diskussionen gesorgt. Sowohl die Täter als auch das Opfer wurden anschließend einer örtlichen Mischszene aus Rockern, Rechtsextremen und Hooligans zugerechnet.
Quelle: AFP