Beim Zuckergehalt in Fertiglebensmitteln sehen die Verbraucherinnen und Verbraucher den Gesetzgeber in der Pflicht. Laut einer Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) befürworten 74 Prozent gesetzliche Maßnahmen der Bundesregierung, damit Fertiglebensmittel weniger Zucker enthalten. 63 Prozent stimmen der Aussage dabei “voll und ganz” zu, weitere elf Prozent “eher”, wie der vzbv am Freitag mitteilte.
Für die Forsa-Umfrage wurden im Juli und August im Auftrag des vzbv 1500 Menschen ab 14 Jahren befragt. 86 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass es ihnen wichtig sei, dass eine neue Regierung Verbraucherinnen und Verbraucher im Bereich Ernährung stärkt.
Vzbv-Chef Klaus Müller rief deshalb eine mögliche Ampel-Koalition dazu auf, sich auf ambitionierte Maßnahmen zur Verbesserung eines gesunden Lebensmittelangebotes zu einigen. “Eine neue Bundesregierung hat das Mandat der Verbraucher, in der Ernährungspolitik einen Neuanfang zu wagen und mit einem ambitionierten Gesetzespaket für ein gesünderes Lebensmittelangebot zu sorgen”, erklärte er.
Gesetzliche Regelungen, die für weniger Zucker in Fertiglebensmitteln sorgten, seien “von den Verbrauchern ausdrücklich erwünscht und würden eine gesündere Ernährung im Alltag für alle leichter machen”, betonte Müller. Langfristig könnten so auch Kosten im Gesundheitssystem reduziert werden.
Fehl- und Überernährung gehören zu den größten vermeidbaren Risikofaktoren für Krankheit und vorzeitigen Tod in Deutschland. “Aktuell sind hierzulande laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung 59 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen übergewichtig”, hob der vzbv hervor. Die Folgen von Fehlernährung kosteten das Gesundheitssystem jährlich zweistellige Milliardenbeträge.
Von den Ampel-Parteien fordert der vzbv vor allem vier konkrete Maßnahmen: eine strenge Regulierung von an Kinder gerichteter Lebensmittelwerbung und gesetzliche Höchstmengen für Fett, Salz und Zucker in Lebensmitteln mit Kinderoptik, eine “ambitionierte Weiterführung” der nationalen Reduktionsstrategie für Zucker, Salz und Fett in Fertiglebensmitteln, eine Senkung der Mehrwertwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte sowie die Einführung einer verbindlichen Nährwertampel Nutri-Score in Europa.
Quelle: AFP