Die Gehälter der Topmanagerinnen und -manager in Deutschland sind im Jahr 2020 wieder gestiegen. Nach zwei Jahren rückläufiger Entwicklung legten die Gehälter von Vorstandsmitgliedern um 2,6 Prozent zu, die von Geschäftsführerinnen und -führern um 7,1 Prozent, wie die Unternehmensberatung EY am Freitag mitteilte. Der Gehaltssprung der – wenigen – Frauen war dabei deutlich größer als bei Männern und ihre direkte Vergütung lag höher.
Den Berechnungen von EY zufolge bekam ein Vorstandsmitglied in einem börsennotierten Unternehmen im Schnitt 2,05 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Die Chefinnen und -chefs erhielten demnach im Schnitt eine Direktzahlung von 2,86 Millionen Euro.
Im sechsten Jahr in Folge lag die Gesamtdirektvergütung der Frauen in den Vorstandsetagen oberhalb der Vergütung der Männer in vergleichbaren Positionen. Ein weibliches Vorstandsmitglied erhielt 2020 im Schnitt 2,31 Millionen Euro, das waren 8,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein männliches Vorstandsmitglied bekam 1,76 Millionen Euro im Schnitt, 1,6 Prozent mehr als 2019. Der Gehaltsvorsprung war damit so deutlich wie nie zuvor, teilte EY mit. Aus Gründen der Vergleichbarkeit blieben die Chefpositionen außen vor, da nach wie vor nur sehr wenige von Frauen besetzt sind.
EY-Vergütungsspezialist Jens Massmann nannte als wichtigen Grund für die positive Gehaltsentwicklung vor allem bei weiblichen Vorständen das zunehmende Interesse der Unternehmen, Frauen für ihren Vorstand zu gewinnen. Da Kandidatinnen knapp seien, erhöhe sich ihr Marktwert und damit auch ihre Vergütung. “Hochqualifizierte weibliche Top-Managerinnen haben derzeit eine gute Verhandlungsposition.”
Massmann rechnet mit weiter steigenden Gehältern für Frauen wie für Männer in den Vorständen der börsennotierten Unternehmen: “Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir mit Rekordumsätzen und -gewinnen bei vielen Unternehmen. Diese gute Entwicklung der Geschäftsergebnisse dürfte für steigende Vorstandsgehälter sorgen.”
Quelle: AFP