98 Prozent des Great Barrier Reef in Australien sind einer Studie zufolge seit 1998 von Korallenbleiche betroffen gewesen. Nur ein Bruchteil des weltgrößten Korallenriffs sei unberührt geblieben, hieß es in der am Donnerstag in der Fachzeitschrift “Current Biology” veröffentlichten Studie.
Seit 1998 hätten fünf Massenbleichen das Riff in ein “Schachbrett” mit unterschiedlich stark betroffenen Bereichen verwandelt, sagte Hauptautor Terry Hughes von der australischen James Cook University. Während zwei Prozent des Unterwasser-Ökosystems verschont blieben, seien 80 Prozent seit 2016 “mindestens einmal stark ausgebleicht” worden.
Korallen sind sensible Organismen, die nur in bestimmten Temperaturbereichen existieren können. Sie gehen eine Symbiose mit bestimmten einzelligen Algen ein – von ihnen erhalten sie auch ihre Färbung. Nimmt die Wassertemperatur zu, stoßen die Korallen die Algen ab und verlieren damit auch ihre Farbe. Dauert diese Situation zu lange an, sterben die Korallen vollständig ab.
Ursache ist laut Wissenschaftlern vor allem der Klimawandel und die damit verbundene Erwärmung der Ozeane. Häufigkeit, Intensität und Ausmaß dieser klimabedingten Hitzewellen im Meer nähmen zu, warnte Hauptautor Hughes. 2016, 2017 und 2020 kam es infolge von Hitzewellen zu drei Massenbleichen an dem Korallenriff.
Wissenschaftler der australischen Regierung hatten im Juli erklärt, die Korallen wiesen seit der letzten Bleiche zwar Anzeichen der Erholung auf. Sie räumten jedoch ein, dass die langfristigen Aussichten für das Riff “sehr schlecht” seien.
Der jüngsten Studie zufolge sind Korallen, die bereits einer Hitzewelle ausgesetzt waren, im Anschluss weniger anfällig für Temperaturveränderungen. Häufigere und schwerere Korallenbleichen würden die Widerstandsfähigkeit des Riffs jedoch verringern, warnte Mitautor Sean Connolly vom Smithsonian Tropical Research Institute. “Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels sind von entscheidender Bedeutung.”
Die Unesco hatte das 2300 Kilometer lange Korallenriff 1981 zum Weltnaturerbe erklärt. Das aus 2500 einzelnen Riffen bestehende Gebiet beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt.
Quelle: AFP