Stella McCartney wirbt bei UN-Klimakonferenz für Umsteuern der Mode-Branche

Die britische Modedesignerin Stella McCartney sieht im Kampf gegen Umweltverschmutzung und Klimawandel auch ihre Branche in der Pflicht. “Traurigerweise sind wir eine der umweltschädlichsten Branchen”, sagte die 50-Jährige am Rande der UN-Klimakonferenz in Glasgow in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Sie wolle nun zeigen, dass “es einen anderen Weg gibt und wir einige Lösungen haben”.

Laut einer Studie des World Resources Institute ist die Modeindustrie als zweitgrößter Produktionssektor der Welt für bis zu acht Prozent der Kohlenstoffemissionen weltweit verantwortlich. Das muss nicht zwangsläufig so bleiben, findet die Tochter von Paul und Linda McCartney. Dafür müssten die Modehäuser nur “schlechte Geschäftsmodelle durch gute ersetzen”, sagte sie.

Seit ihrem Einstieg in die Branche vor drei Jahrzehnten hat die Pionierin für nachhaltige und ethische Luxusmode noch nie Lederprodukte verwendet. Eine Installation in einer Kunstgalerie von Glasgow zeigt die Ersatz-Materialien, mit denen sie arbeitet, darunter aus dem Myzel von Waldpilzen gewonnenes veganes Leder. Die Ausstellung zog auch prominente Besucher und Umweltschützer wie Prinz Charles und Leonardo DiCaprio an.

Nach Ansicht McCartneys sind Ersatzprodukte ein gutes Verkaufsargument: Die Menschen müssten nur erfahren, “dass jedes Jahr hunderte Millionen von Tieren für Mode, Leder, Häute und tierischen Klebstoff getötet werden”. Zudem sei die Arbeit mit Ersatzstoffen “angenehmer”, fügte die überzeugte Veganerin hinzu: “Wer will schon in einem Schlachthof arbeiten?”

Ähnlich handhabt es Stella McCartney auch bei ihrem Einsatz für nachhaltigere Mode. “Die Menschen tragen Fast Fashion bis zu dreimal, dann werfen sie sie weg”, sagte sie. “Und das verursacht Müll im Wert von über 500 Milliarden Dollar”. 

Der Kampf dagegen sei für sie ein Geschäftsmodell. “Ich versuche, das umzukehren, nach dem Motto: ‘Hey, weißt du was? Nimm den Müll, und ich zeige dir einen Kapuzenpullover, den ich komplett aus Abfall herstellen kann.'” 

Die größte Herausforderung sieht McCartney jedoch darin, nachhaltige Kleidung an die Milliarden von potenziellen Trägern in der Welt zu bringen. Es gebe “praktikable Lösungen”, “wir müssen die Welt nur auf sie aufmerksam machen.” 

Dabei setzt McCartney vor allem auf die jüngere Generation. So wie der Modegeschmack sich ändere, ändere sich auch das Bewusstsein für das, was in der Kleidung stecke. “Ich denke, wir befinden uns in einem Stadium, in dem wir sehr schnell irrelevant werden (…) und Generation X, Y und Z keine schädliche Mode mehr akzeptieren wird”.

Quelle: AFP

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