Im Missbrauchsskandal um Prinz Andrew soll der Zivilprozess in den USA im Herbst oder Winter kommenden Jahres beginnen. “Ich kann Ihnen heute kein Datum für den Prozess nennen”, sagte der New Yorker Richter Lewis Kaplan am Mittwoch den Anwälten des Herzogs von York und der Klägerin Virginia Giuffre. “Aber ich kann sagen, dass ich etwas zwischen September und Dezember nächsten Jahres erwarten würde.”
Giuffre wirft Prinz Andrew vor, sie vor mehr als 20 Jahren als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Die heute 38-Jährige gibt an, im Alter von 17 Jahren von dem US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein an Prinz Andrew “ausgeliehen” worden zu sein. Sie fordert einen nicht näher bezifferten Schadenersatz.
Prinz Andrews Anwälte haben die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Sie werfen Giuffre vor, sich mit der Klage bereichern zu wollen. Die Konfliktparteien wollen bei dem Prozess jeweils bis zu ein Dutzend Menschen befragen – einschließlich Prinz Andrew und Giuffre.
Die Vorwürfe gegen den britischen Royal stehen schon seit 2019 im Raum. Er wies die Anschuldigungen stets zurück und erklärte, sich nicht an ein Treffen mit Giuffre erinnern zu können. Er trat jedoch nach einem verunglückten TV-Interview 2019 von seinen royalen Pflichten zurück.
Der ehemalige Hubschrauberpilot und Kriegsveteran, der geschieden ist und zwei Kinder hat, ist seitdem kaum noch öffentlich aufgetreten. Im April nahm er in Windsor mit anderen ranghohen Mitgliedern der Königsfamilie an der Beerdigung seines Vaters Prinz Philip teil.
Giuffre wirft Andrew vor, sie in Epsteins Haus in New York, auf Epsteins Privatinsel in der Karibik und im Haus von Epsteins damaliger Freundin Ghislaine Maxwell in London missbraucht zu haben. Der Multimillionär und verurteilte Sexualstraftäter Epstein war 2019 nach einer erneuten Festnahme tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden. Nach offiziellen Angaben nahm er sich das Leben.
Ein Prozess gegen seine langjährige Freundin Maxwell soll Ende November in New York beginnen. Ihr wird vorgeworfen, Mädchen für Epstein rekrutiert zu haben.
Quelle: AFP