Der insolvente Flughafen Frankfurt-Hahn in Rheinland-Pfalz sucht nach neuen Investoren. Erste potenzielle Interessenten hätten sich bereits gemeldet, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner am Mittwoch mit. Sie sollten bei einer internationalen Investorensuche berücksichtigt werden, “um die beste Lösung für die Gläubigergemeinschaft zu finden”, erklärte Plathner weiter. Die Belegschaft hofft auf eine Fortsetzung des Flughafenbetriebs auch unter einem möglicherweise neuen Investor.
Für den Flughafen, der sich mehrheitlich im Besitz der chinesischen HNA Airport Group befindet, war Mitte Oktober vom zuständigen Amtsgericht in Bad Kreuznach ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Auch das Bundesland Hessen hält Anteile an dem Flughafen, der 2019 vor der Corona-Krise 1,5 Millionen Passagiere verzeichnete und dank einer 24-Stunden-Betriebserlaubnis auch ein wichtiger Frachtstützpunkt ist. 2019 wurden dort nach Angaben des Flughafens mehr als 170.000 Tonnen Fracht umgeschlagen.
In einem ersten Schritt sollten in dem Insolvenzverfahren die anstehenden Lohn- und Gehaltszahlungen für Oktober kurzfristig ausgezahlt werden. Die Belegschaft sei bereits über die nächsten Schritte informiert worden, Plathner stehe außerdem im engen Kontakt mit Betriebsräten und Gewerkschaft.
Die Starts und Landungen an dem Flughafen liefen wie geplant weiter. Auch für den Betrieb im Winter stehe das entsprechende Personal bereit. “Seit 1. November sind die Teams für den Winterdienst und die Flugzeug-Enteisung einsatzbereit, so dass der Flugbetrieb auch bei winterlichen Witterungsbedingungen aufrechterhalten werden kann”, erklärte Plathner.
Der Landesfachbereichsleiter Verkehr im Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Jürgen Jung, betonte auf Anfrage, dass sich das Insolvenzverfahren noch in einem frühen Stadium befinde. Gerade gehe es darum, “dass die Kolleginnen und Kollegen abgesichert sind bis zum Jahresende”, sagte Jung der Nachrichtenagentur AFP. Die Besorgnis der Belegschaft sei groß, “die Kolleginnen und Kollegen stellen die Existenzfrage”.
Der entscheidende Punkt am Ende des Insolvenzverfahrens werden die Zukunftspläne eines neuen Investors sein. “Die Hoffnung ist, dass es ein Flughafen bleibt”, sagte Jung weiter. Denn die Stellen der Angestellten in Frankfurt-Hahn hingen vom Flugbetrieb ab.
Quelle: AFP