Angesichts des wachsenden Drucks der chinesischen Behörden auf internationale Tech-Konzerne hat nun auch der US-Internetriese Yahoo seinen Rückzug aus Festland-China bekanntgegeben. “In Anerkennung der zunehmend herausfordernden unternehmerischen und rechtlichen Umstände in China werden die Dienstleistungen von Yahoo ab dem 1. November nicht mehr verfügbar sein”, erklärte Yahoo am Dienstag gegenüber AFP.
“Yahoo fühlt sich weiterhin den Rechten unserer Nutzer sowie einem freien und offenen Internet verpflichtet”, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens weiter.
Internationale Tech-Unternehmen können auf dem strikt regulierten chinesischen Markt seit langem nur eingeschränkt operieren. In den vergangenen Monaten erhöhte die Regierung in Peking den Druck zusätzlich. Mehrere Unternehmen reagierten damit mit einem Teil-Rückzug aus Festland-China. So verkündete Microsoft im Oktober das Ende des Karrierenetzwerks Linkedin in dem Land. Am Sonntag kündigte dann der US-Softwareriese Epic Games die Einstellung der chinesischen Version seines beliebten Video-Spiels “Fortnite” zum 15. November an.
Yahoo, damals eine der wichtigsten Internetfirmen weltweit, war 1999 in China gestartet. Bereits in den vergangenen Jahren schrumpfte die Präsenz des Unternehmens auf dem chinesischen Markt aber deutlich. Seinen E-Mail-Dienst in China schaffte Yahoo schon 2013 ab.
Die Einschränkungen für Tech-Unternehmen ergeben sich aus der strikten chinesischen Internetzensur. Hinzu kommen weitere Regularien, etwa im Videospielbereich. Ende August hatten die chinesischen Behörden eine Maximalstundenzahl festgelegt, die Minderjährige mit Online-Spielen verbringen dürfen. Kinder und Jugendliche dürfen neuerdings nur noch drei Stunden pro Woche spielen – und zwar freitags, samstags und sonntags jeweils von 20.00 bis 21.00 Uhr. Offiziell begründet wird der Schritt mit Anti-Sucht-Maßnahmen.
Die chinesischen Behörden gehen zudem gegen Inhalte in Videospielen vor, die sie als “politisch schädlich” betrachten. China ist der größte Spiele-Markt der Welt.
Quelle: AFP