US-Unternehmen in Deutschland bemängeln geringe staatliche Investitionen

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Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird von den 50 umsatzstärksten US-Unternehmen in Deutschland schlechter bewertet als noch im Vorjahr. Wie die American Chamber of Commerce in Germany (AmCham) am Dienstag erklärte, gaben die US-Unternehmen dem Standort die Note 2,4. Im Vorjahr 2020 hatte die Bewertung noch bei 1,9 gelegen. Bemängelt wurden laut der Wirtschaftsvereinigung insbesondere zu niedrige staatliche Investitionen und der geringe Grad der Digitalisierung in der Verwaltung.

“Die kommende Bundesregierung muss neue Ideen entwickeln, die Deutschlands Innovation und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig und langfristig fördern”, erklärte die Präsidentin von AmCham Germany, Simone Menne. “Im Mittelpunkt sollten dabei der Klimawandel, die digitale Transformation und die Bewältigung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie stehen.”

Die Maßnahmen der Bundesregierung zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bewerteten die US-Unternehmen indes positiv. Kurzarbeitergeld, Rettungsschirm für Selbstständige, extra Kindergeld und Überbrückungshilfen für Studierende seien “als klarer Vorteil in der Krise für den Wirtschaftsstandort Deutschland” bewertet worden.

Trotz dieser Maßnahmen ging das Umsatzwachstum der Top 50 US-Unternehmen in Deutschland im Jahr 2020 leicht um 1,4 Prozent im Vorjahresvergleich auf rund 189 Milliarden Euro zurück. Die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland erhöhte sich hingegen leicht um 0,8 Prozent.

Unter der Pandemie litten laut AmCham insbesondere Unternehmen mit Fokus auf Mobilität. Auch Unterbrechungen der Lieferketten führten demnach zu sinkenden Umsätzen. Von der Krise profitieren konnten hingegen Logistik- und Pharmaunternehmen. Der Online-Händler Amazon landete mit 25,93 Milliarden Euro Umsatz auf Platz eins der umsatzstärksten US-Unternehmen in Deutschland, auch Unternehmen wie Thermo Fisher und Abbott, die Laborausrüstung herstellen, konnten im vergangenen Jahr wachsen.

Eine Erholung sei im Jahr 2021 insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Rohstoffe, Energie und Chemie zu verzeichnen. Ob der positive Trend allerdings anhalte, bleibe abzuwarten. “Die Pandemie hat deutlich gemacht, dass für dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit kein Weg an der digitalen Transformation vorbei führt” erklärte der Vizepräsident von AmCham Germany, Frank Riemensperger. Es handele sich um eine “Mammutaufgabe”, der sich Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks stellen müssten.

Quelle: AFP

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