Die Kölner Staatsanwaltschaft hat den Reemtsma-Entführer Thomas Drach wegen eines weiteren bewaffneten Überfalls auf einen Geldtransporter angeklagt. Wie die Behörde am Dienstag mitteilte, soll diese mit der schon im September gegen Drach erhobenen Anklage wegen dreier Raubüberfälle verbunden und in einem Strafprozess verhandelt werden.
Auch in dem zusätzlichen Fall klagte die Staatsanwaltschaft in der Domstadt wieder einen mutmaßlichen Mittäter Drachs an, der bei den Taten das Fluchtauto gefahren haben soll. Konkret geht es dabei um einen Überfall im September 2018, bei der mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr bewaffnete Drach auf einem Supermarktparkplatz in Limburg einen Geldboten bedroht und fast 90.000 Euro sowie die Pistole des Manns geraubt haben soll.
Die vorherige Anklage bezieht sich auf drei nach gleichem Muster verübte Raubüberfälle auf Geldtransporter, bei denen Drach unter anderem am Flughafen Köln-Bonn sowie in Frankfurt am Main rund 142.000 Euro erbeutet haben soll. Bei diesen Taten soll Drach zudem jeweils auf einen Sicherheitsmitarbeiter geschossen und diese schwer verletzt haben.
Er wurde deshalb unter anderem wegen versuchten Mordes und besonders schweren Raubes angeklagt. Die Anklagen werden noch durch das zuständige Landgericht Köln geprüft. Im Fall der Zulassung erwartet die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben vom Dienstag einen Prozessstart Anfang 2022.
Drach wurde ursprünglich durch die spektakuläre Entführung des Hamburger Mäzens Jan Philipp Reemtsma im Jahr 1996 bekannt und gilt als einer der gefährlichsten deutschen Schwerkriminellen. Er wird als sehr skrupellos eingestuft und verfügt über gute Beziehungen zu anderen Kriminellen. Nach der Reemtsma-Entführung tauchte er in Südamerika unter, wurde allerdings 1998 gefasst und später in Hamburg zu mehr als 14 Jahren Haft verurteilt.
Nach der Verbüßung seiner Strafe kam Drach im Oktober 2013 frei und verließ Deutschland. Wegen der nun angeklagten Raubüberfälle wurde er im Februar 2021 in den Niederlanden festgenommen und im Mai nach Köln überstellt. Dort sitzt er in Untersuchungshaft.
Quelle: AFP