Dutzende Staaten wollen Methan-Ausstoß verringern und Entwaldung stoppen

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Dutzende Staaten haben sich auf der UN-Klimakonferenz COP26 zu einem geringeren Methan-Ausstoß und einem besseren Schutz der Wälder verpflichtet: Mehr als 80 Staats- und Regierungschefs schlossen sich am Dienstag in Glasgow einer Initiative der EU und der USA zur Reduzierung der Methan-Emissionen an. Dieser Schritt werde “den Klimawandel sofort bremsen”, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Zuvor hatten mehr als hundert Staaten eine Erklärung verabschiedet, wonach die Entwaldung bis 2030 gestoppt werden soll.

Der Methan-Ausstoß soll bis zum Jahr 2030 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 2020 sinken. Methan ist eines der stärksten Treibhausgase, es ist etwa 80 Mal klimaschädlicher als CO2. Freigesetzt wird es unter anderem in der Landwirtschaft beim Verdauungsprozess von Rindern sowie in der Erdgas-, Erdöl- und Kohleindustrie. Die jüngste Initiative könnte laut Experten eine starke kurzfristige Wirkung im Kampf gegen die Klimakrise haben. 

“Eines der wichtigsten Dinge, die wir bis 2030 tun können, um das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten, ist die schnellstmögliche Reduzierung unserer Methan-Emissionen”, sagte US-Präsident Joe Biden mit Blick auf das im Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 gesetzte Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. 

Beteiligt an dem Abkommen sind demnach Länder, die für rund die Hälfte der weltweiten Methan-Emissionen verantwortlich sind. Einige der größten Emittenten wie China, Indien, Russland und Australien schlossen sich dem Vorstoß jedoch nicht an.

Die Deutsche Umwelthilfe begrüßte die Initiative und rief SPD, Grüne und FDP auf, im Koalitionsvertrag ein nationales Reduktionsziel sowie eine deutsche Methanstrategie zu verankern. 

Zahlreiche Staaten einigten sich am Dienstag zudem auf einen verstärkten Kampf gegen die globale Vernichtung der Wälder. Zu den Unterzeichnern zählen auch Brasilien und Russland. “Ich bin froh, dass wir jetzt hier diese Zusammenarbeit hinbekommen haben”, sagte der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth zu der Initiative. 

Er betonte jedoch, Geld allein reiche nicht für den Schutz der Wälder: “Man braucht schon auch das bewusste Mittun der Länder, die diese Wälder hüten.” Insofern mache es “schon ein Stück Hoffnung”, dass auch Brasilien sich der Vereinbarung angeschlossen habe. Das südamerikanische Land steht genau wie Russland wegen der raschen Abholzung seiner Wälder in der Kritik.

Hinter der Erklärung stehen mehr als hundert Staaten, die gemeinsam mehr als 85 Prozent der Wälder weltweit beherbergen, darunter die borealen Nadelwälder in Kanada, der Amazonas-Regenwald in Brasilien und der tropische Regenwald im Kongobecken. Unterstützt wird das Vorhaben mit fast 20 Milliarden Dollar (17 Milliarden Euro) an Finanzzusagen von öffentlichen und privaten Geldern.

Der britische Premierminister Boris Johnson betonte die Bedeutung der Wälder für das 1,5-Grad-Ziel. “Der Klimawandel und die biologische Vielfalt sind zwei Seiten derselben Medaille”, sagte er. Auch US-Präsident Biden betonte, die Wälder seien ein “unverzichtbarer Bestandteil, um unsere Klimaziele zu erreichen”.

Die britische Regierung bezeichnete das Vorhaben als “beispiellos”. Allerdings hatten rund 200 Teilnehmer eines UN-Klimatreffens in New York bereits 2014 angekündigt, die Entwaldungsrate bis 2020 zu halbieren und die Entwaldung bis 2030 zu stoppen. Dennoch geht die Abholzung in industriellem Maßstab bislang ungebremst weiter, nicht zuletzt im Amazonas-Regenwald unter der Regierung des rechtsradikalen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. 

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Glasgower Initiative als unzureichend. Damit werde praktisch grünes Licht gegeben “für ein weiteres Jahrzehnt der Entwaldung”. Ureinwohner forderten zurecht, dass 80 Prozent des Amazonas bis 2025 geschützt werden müssten, betonte Greenpeace. 

Quelle: AFP

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