Kurz vor einem Treffen von Staats- und Regierungschefs im Rahmen der Weltklimakonferenz (COP26) im schottischen Glasgow hat die US-Regierung die chinesische Klimapolitik hart kritisiert. Der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan warf Peking am Montag ein “verblüffendes” Versagen im globalen Kampf gegen den Klimawandel vor.
Es gebe “bedeutende Ausreißer”, wenn es darum gehe, Maßnahmen zum Klimaschutz durchzusetzen, sagte Sullivan im Gespräch mit Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One, während diese sich auf dem Weg nach Glasgow befand. “Einer dieser bedeutenden Ausreißer ist China, das auf der COP26 nicht auf Führungsebene vertreten sein wird”.
Sullivan bezog sich damit auf die Abwesenheit von Chinas Präsident Xi Jinping bei der Konferenz. Im Laufe des Tages soll allerdings eine schriftliche Erklärung des Staatschefs zu der Klimakonferenz veröffentlicht werden. China als weltgrößter Treibhausgas-Emittent habe “die Verpflichtung, sich in Zukunft ehrgeiziger zu zeigen”, forderte Sullivan. “Wir werden weiter darauf dringen.”
Die zweiwöchige COP26 hatte am Sonntag mit eindringlichen Appellen begonnen. Die Konferenz sei die “letzte” Hoffnung, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen, sagte der Konferenzvorsitzende Alok Sharma. Am Montag wurden in Glasgow mehr als 120 Staats- und Regierungschefs erwartet. US-Präsident Joe Biden traf inzwischen in der schottischen Stadt ein. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am Montag bei der Konferenz vor Ort und will dort zwei Reden halten.
Die COP26 läuft bis zum 12. November. 197 Nationen werden über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015 verhandeln. Das Abkommen sieht die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, idealerweise 1,5 Grad, im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor. Experten und die UNO warnen aber, dass die Erde derzeit auf eine Erwärmung von 2,7 Grad in diesem Jahrhundert zusteuert.
Quelle: AFP