Der britische Prinz Andrew hat die Abweisung der Klage eines mutmaßlichen Missbrauchsopfers gegen ihn bei einem New Yorker Gericht beantragt. Der Herzog von York beantrage “respektvoll, die Klage von Virginia Giuffre abzuweisen”, wie aus den am Freitag vorgelegten Gerichtsdokumenten hervorging. Giuffre wirft Prinz Andrew vor, sie vor mehr als 20 Jahren als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben.
Die heute 38-Jährige gibt an, im Alter von 17 Jahren von dem US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein an Prinz Andrew “ausgeliehen” worden zu sein, und verlangt Schadenersatz. Das Gericht gab Prinz Andrew bis Ende Oktober Zeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.
Seine Anwälte beantragten nun die Abweisung der Klage, “weil kein Anspruch geltend gemacht wurde, auf den Rechtsschutz gewährt werden kann”. Alternativ baten sie darum, dass Giuffre “eine genauere Erklärung ihrer Behauptungen” abgibt. “Prinz Andrew bittet das Gericht höflichst, eine mündliche Verhandlung über seinen Antrag abzuhalten”, heißt es in einer kurzen Erklärung.
Die Vorwürfe gegen Prinz Andrew stehen schon seit 2019 im Raum. Er wies die Anschuldigungen stets zurück und erklärte, sich nicht an ein Treffen mit Giuffre erinnern zu können. Er trat jedoch nach einem verunglückten TV-Interview 2019 von seinen royalen Pflichten zurück.
Der ehemalige Hubschrauberpilot und Kriegsveteran, der geschieden ist und zwei Kinder hat, ist seitdem kaum noch öffentlich aufgetreten. Im April nahm er in Windsor mit anderen ranghohen Mitgliedern der Königsfamilie an der Beerdigung seines Vaters Prinz Philip teil.
Der Multimillionär Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der bestens vernetzte und bereits wegen Sexualverbrechen verurteilte Investmentbanker wurde nach seiner neuerlichen Festnahme 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden. Nach offiziellen Angaben nahm er sich das Leben.
Epstein hatte Kontakte zu zahlreichen Politikern und Prominenten, darunter auch zu den früheren US-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump sowie zu Microsoft-Gründer Bill Gates.
Quelle: AFP