Papst Franziskus empfängt US-Präsident Biden zu Privataudienz

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Papst Franziskus hat US-Präsident Joe Biden zu einer Privataudienz im Vatikan empfangen. Der von seiner Ehefrau Jill begleitete Präsident – ein gläubiger Katholik – und das Oberhaupt der katholischen Kirche trafen sich am Freitag im Apostolischen Palast mehr als eine Stunde lang. Biden war für den G20-Gipfel in Rom und die UN-Klimakonferenz in Glasgow nach Europa gereist.

Nach Angaben des Weißen Hauses würdigte Biden den Papst für seine “Führungsrolle im Kampf gegen die Klimakrise” und seinen Einsatz für ein Ende der Corona-Pandemie “für alle durch das Teilen von Impfstoffen” sowie eine “gerechte weltweite wirtschaftliche Erholung. “Präsident Biden dankte Seiner Heiligkeit für ihren Einsatz für die Armen der Welt und jene, die unter Hunger, Konflikten und Verfolgung leiden”, erklärte das Weiße Haus weiter.

Es war bereits die vierte Begegnung der beiden Männer, aber für Biden die erste seit seiner Wahl ins Weiße Haus. Der 78-Jährige ist erst der zweite katholische US-Präsident nach John F. Kennedy. Er spricht häufig über seinen Glauben und geht regelmäßig in die Kirche. Weil er aber auch für das Recht von Frauen auf Abtreibungen eintritt, gibt es Spannungen mit der katholischen Kirche.

Die katholische Bischofskonferenz der USA stimmte im Sommer für einen Text, der zur Folge haben könnte, dass Politikern, die sich für das Abtreibungsrecht einsetzen, die Kommunion verweigert wird. Papst Franziskus hatte damals erklärt, es sei nicht Aufgabe der Kirche, sich in die Politik einzumischen. Zugleich machte der 84-Jährige seine Ablehnung von Abtreibungen deutlich, die er als “Mord” bezeichnet.

Das strittige Thema wurde bei der Audienz nicht angesprochen, wie Biden im Anschluss vor Journalisten erklärte. “Wir haben nur darüber gesprochen, dass er froh ist, dass ich ein guter Katholik bin.” 

Der US-Präsident bezeichnete den Pontifex als “den bedeutendsten Kämpfer für den Frieden, den ich je getroffen habe”. Er überreichte ihm eine Münze, die an das Regiment erinnert, in dem sein 2015 an Krebs gestorbener Sohn Beau Biden diente. Er wisse, dass sein Sohn wollen würde, dass der Papst die Münze erhalte, sagte Biden.

Die Begegnung fand hinter verschlossenen Türen statt, auch Live-Bilder wurden kurzfristig abgesagt – ebenso wie für das vorherige Treffen des Papstes mit dem südkoreanischen Staatschef Moon Jae In.

Biden war am Donnerstag für den am Samstag startenden G20-Gipfel nach Rom geflogen. Auf seinem Programm für Freitag standen auch Treffen mit dem italienischen Staatschef Sergio Mattarella, Regierungschef Mario Draghi und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.

Die Begegnung mit Macron galt als besonders wichtig: Ein U-Boot-Geschäft mit Australien hatte im September eine schwere diplomatische Krise zwischen Frankreich und den USA ausgelöst. Am Montag wird Biden zur UN-Klimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow weiterreisen.

Quelle: AFP

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