Koka-Bauern in Kolumbien lassen 180 Soldaten nach Geiselnahme wieder frei

Copyright AFP Brendan Smialowski

In Kolumbien haben Koka-Bauern die von ihnen über zwei Tage festgehaltenen 180 Soldaten wieder freigelassen. Die Bauern hätten sich zurückgezogen und beschlossen, “die Arbeit der Regierungstruppen nicht zu behindern”, erklärte das Büro des kolumbianischen Ombudsmannes für Menschenrechte am Donnerstag (Ortszeit). Nach Angaben eines Generals hatten die Bauern die Soldaten am Dienstag “entführt”, als diese illegale Koka-Plantagen im Nordosten des Landes nahe der Grenze zu Venezuela zerstören wollten. 

Reporter der Nachrichtenagentur AFP sahen, wie sich die Bauern aus der Schule zurückzogen, in der die Soldaten festgehalten wurden. Zuvor hatte sich Präsident Ivan Duque für ihre Freilassung ausgesprochen. 

Die Soldaten seien von mit Stöcken und Macheten bewaffneten Bauern umzingelt worden, hatte General Ómar Sepúlveda die Gefangennahme zuvor am Donnerstag beschrieben. In einem Video, das AFP-Journalisten vom Militär gezeigt wurde, ist eine Gruppe von Soldaten in Tarnkleidung und mit Gewehren zu sehen, die sich zusammenkauern, während Zivilisten sie bewachen. 

Ein Sprecher der Bauern, der sich selbst als “Junior” bezeichnete, sagte im Radio, die Regierung in Bogotá habe ihnen entgegen anderslautender Versprechungen nicht geholfen, die Koka-Anpflanzungen durch legale Kulturen zu ersetzen. Deshalb seien die Soldaten aus Protest entführt worden. Das Büro des kolumbianischen Ombudsmannes für Menschenrechte entsandte nach eigenen Angaben eine Delegation zu den Bauern in die Gemeinde Tibú.

Tibú liegt in der Region Catatumbo, die nach UN-Angaben mit mehr als 40.000 Hektar Koka-Plantagen das größte Drogenanbaugebiet der Welt ist. Kolumbien ist dementsprechend der größte Kokain-Produzent der Welt. Frühere Mitglieder der aufgelösten Rebellengruppe Farc und andere bewaffnete Gruppen kämpfen entlang der Grenze zu Venezuela um die Kontrolle über den lukrativen Drogenhandel. 

Die Regierung geht hart dagegen vor. Soldaten zerstören häufig Koka-Plantagen, die den einzigen Lebensunterhalt für tausende Bauern und Wanderarbeiter bedeuten. Es kommt immer wieder zu Zusammenstößen mit Koka-Bauern. 

Quelle: AFP

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