Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main hat eine IS-Rückkehrerin zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt. Die 32-jährige Kim Teresa A. sei der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, der Begehung von Kriegsverbrechen gegen Eigentum und sonstige Rechte und eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz schuldig, entschied das Gericht am Freitag. A. hatte zwei Jahre lang im Herrschaftsgebiet der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gelebt. (Az. 5 – 2 OJs 29/20 – 1/21)
Spätestens seit 2009 habe sie sich in der islamistisch-salafistischen Szene im Rhein-Main-Gebiet und im Raum Bonn und Solingen bewegt, erklärte das Gericht. 2014 sei sie zusammen mit ihrem Mann Onur E. nach Syrien gereist. Er habe dort für den IS gekämpft, während sie seine Kampfeinsätze befürwortet, ihm den Haushalt geführt und ihn versorgt habe. Das Paar habe in Häusern gelebt, deren rechtmäßige Bewohner vertrieben, inhaftiert oder getötet worden seien.
A. habe zwischendurch Sturmgewehre besessen. Zudem habe sie eine Chatgruppe betrieben und anderen Frauen Tipps für eine Ausreise zum IS gegeben. Als im Frühling 2016 gegnerische Kräfte näherrückten, sei sie aber geflohen und schließlich im Oktober 2020 über die Türkei nach Deutschland gereist. Dort wurde A. bei ihrer Ankunft am Frankfurter Flughafen verhaftet. Das Urteil gegen sie ist noch nicht rechtskräftig, beide Seiten können Revision beim Bundesgerichtshof einlegen.
Quelle: AFP