Amnesty International hat die Bundesregierung aufgefordert, die Klimakrise auch als Menschenrechtskrise anzuerkennen. Der Klimawandel verstärke Ungleichheiten und Diskriminierungen und treffe einkommensschwache Staaten und marginalisierte Menschen besonders hart, betonte die Menschenrechtsorganisation am Freitag. Als “Mitverursacher der Klimakrise” müsse sich Deutschland bei der am Sonntag beginnenden UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow deshalb für eine menschenrechtsbasierte Klimapolitik einsetzen, die sich am 1,5-Grad-Ziel orientiere.
“Die bevorstehende UN-Klimakonferenz ist eine wichtige Gelegenheit für die Bundesregierung, darauf hinzuwirken, dass sich die Klimapolitik auf internationaler Ebene auf das 1,5 Grad-Ziel ausrichtet”, erklärte der Generalsekretär von Amnesty in Deutschland, Markus N. Beeko. Der Umbau der Wirtschaft müsse dabei menschenrechtskonform gestaltet werden.
“Besonders betroffene Länder müssen finanziell stärker unterstützt werden – sei es, um sich an die Klimakrise anzupassen oder um Klimafolgeschäden zu kompensieren – ohne sie dadurch in noch stärkere Abhängigkeit zu bringen”, forderte Beeko.
Amnesty verwies darauf, dass ärmere Länder überproportional stark vom Klimawandel betroffen seien. Zugleich seien es Deutschland und die anderen G20-Staaten, die “aktuell ungefähr 80 Prozent der globalen Emissionen” verursachten. Historisch sei die Verantwortung der Industriestaaten für den globalen Temperaturanstieg sogar noch größer.
Von Sonntag an verhandeln die Regierungen auf der Weltklimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow darüber, wie sie die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 konkret einhalten können. Dieses sieht eine Begrenzung der globalen Erderwärmung auf deutlich unter zwei und möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor. Vor der COP26 treffen sich die Staats- und Regierungschefs der G20 an diesem Wochenende zum Gipfel in Rom.
Quelle: AFP