Die Lage am Arbeitsmarkt entwickelt sich dank kräftiger Herbstbelebung auch weiterhin positiv. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte, ging die Arbeitslosenzahl ging im Oktober gegenüber dem Vormonat um etwa 88.000 auf 2,377 Millionen zurück. Die Arbeitslosenquote in Deutschland sank demnach um 0,2 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent.
Gegenüber dem Oktober des Vorjahres 2020 war dies zugleich ein Rückgang um rund 383.000 oder 0,8 Prozentpunkte. “Die Folgen der Corona-Krise auf dem Arbeitsmarkt sind zwar noch sichtbar, werden aber kleiner”, sagte BA-Chef Detlef Scheele. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) äußerte sich erfreut. “Die wirtschaftliche Erholung macht sich weiterhin bemerkbar”, erklärte er in Berlin.
Die BA sprach von einem “kräftigen” Rückgang “im Zuge der Herbstbelebung”. Der durch die Auswirkungen der Corona-Krise bedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit sei zwar noch nicht vollständig ausgeglichen, werde allerdings zunehmend kleiner. “Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sinken kräftig, Beschäftigung und die Nachfrage der Unternehmen nach neuem Personal nehmen zu”, fügte Scheele an.
Auch die Inanspruchnahme der Kurzarbeit ging laut Daten der BA zuletzt weiter zurück. Im August – dem aktuellsten Monat, für den Zahlen zur tatsächlichen Inanspruchnahme verfügbar sind – waren noch 760.000 Arbeitnehmer in Kurzarbeit. Ihren Höhepunkt hatte die Zahl der Bezieher von Kurzarbeitergeld in Deutschland im April 2020 zu Beginn der Coronapandemie mit insgesamt beinahe sechs Millionen Beschäftigten erreicht.
Nach Angaben Heils übt das Kurzarbeitergeld weiterhin eine stabilisierende Wirkung auf den Arbeitsmarkt aus. Dabei verwies er auf die Auswirkungen von Störungen in den globalen Lieferketten. “Nach wie vor gibt es Branchen, die von Lieferengpässen besonders stark betroffen sind und dementsprechend teilweise nicht produzieren können.”
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg laut Hochrechnung der BA im August gegenüber dem Vormonat um 33.000 auf rund 33,97 Millionen Menschen. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums war dies zugleich der höchsten Stand seit der deutschen Wiedervereinigung vor 21 Jahren.
Die Situation am deutschen Ausbildungsmarkt hellte sich nach Angaben der BA in diesem Jahr auf, ist allerdings weiterhin von “großen Herausforderungen” infolge der Corona-Pandemie geprägt. In den beiden Monaten September und Oktober wurden den Arbeitsagenturen sowie den Jobcentern demnach 511.300 Ausbildungsstellen gemeldet, 19.000 weniger als im Vorjahr.
Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber, die seit Beginn des Beratungsjahres am 1. Oktober 2020 die Ausbildungsvermittlung von Agenturen und Jobcentern nutzten, sank im Vergleich zum Vorjahr laut BA deutlich um 39.400 auf 433.500. Rechnerisch gab es dabei mehr Ausbildungsstellen als Ausbildungsbewerber.
Die BA wies zugleich darauf hin, dass das Minus insbesondere durch die “eingeschränkten Zugangswege zur Berufsberatung” in der Pandemie zu erklären sei. Digitale Angebote hätten diese nicht vollständig ersetzen können. In der Folge dürften sich viele Bewerberinnen und Bewerber nicht bei Arbeitsagenturen und Jobcentern gemeldet haben. Daher sei die Diskrepanz zwischen Stellen und Bewerbern real wohl etwas kleiner.
Scheele rief Bewerberinnen und Bewerber dazu auf, sich trotz der pandemiebedingten Probleme am Ausbildungsmarkt “nicht aufzugeben”. Sie sollten sich weiter bewerben und sich dabei zugleich allerdings am besten auch für “Ausbildungsberufe jenseits ihres Traumberufes öffnen”. Firmen rief der BA-Chef auf, “ihren Blick” auch auf Kandidatinnen und Kandidaten zu richten, “die zunächst vielleicht nicht einhundert Prozent der Anforderungen erfüllen”. Seine Behörde werde die Prozesse auch weiterhin im Rahmen der Nachvermittlung unterstützen.
Quelle: AFP