Russland hat die Entscheidung eines niederländischen Gerichts zur Rückgabe einer wertvollen Sammlung goldener Ausgrabungsstücke an die Ukraine scharf kritisiert. Das Urteil stelle einen “gefährlichen Präzedenzfall” dar, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Das einflussreiche Ermittlungskomitee kündigte an, dass es in dem Fall eine “angemessene Bewertung der Verletzung der russischen Interessen” vornehmen werde.
Es handele sich um Kulturgüter, “die der Republik Krim gehören”, erklärte das Ermittlungskomitee. Die Sammlung sei “seit Jahrzehnten” in Museen auf der Krim gelagert worden.
Ein niederländisches Berufungsgericht hatte am Dienstag entschieden, dass die als “Krim-Schatz” oder “Skythen-Gold” bekannte Sammlung dem ukrainischen Staat übergeben werden müsse. Die Artefakte lagern derzeit im Allard Pierson-Museum, dem archäologischen Museum der Universität Amsterdam.
Die russische Außenamtssprecherin Sacharowa warf den Richtern in Amsterdam vor, sie hätten sich “ausschließlich von politischen Motiven” leiten lassen. Moskau habe gehofft, dass “zumindest der Bereich der Kultur aus der Politik herausgehalten werde”.
Die Ausgrabungsstücke waren kurz vor der Annexion der Krim durch Russland 2014 für eine Ausstellung an das Amsterdamer Allard Pierson-Museum ausgeliehen worden. Vier auf der Krim gelegene Museum hatten später ein Justizverfahren angestrengt, um die Rückkehr der Sammlung auf die Halbinsel durchzusetzen.
Ein niederländisches Gericht entschied 2016, dass der Schatz zum Kulturerbe der Ukraine gehöre und deshalb nicht auf die inzwischen annektierte Krim, sondern an Kiew gehen solle. Die Krim könne nicht als souveräner Staat angesehen werden, fügten die Richter damals hinzu. Das Berufungsgericht hielt nun das Urteil der Vorinstanz aufrecht.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das Urteil als “lang erwarteten Sieg” und “faire Entscheidung” begrüßt. “Wir bekommen immer zurück, was uns gehört. Nach dem Skythen-Gold werden wir die Krim zurückholen”, schrieb er bei Twitter.
Die Sammlung reicht vom zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung bis zum Spätmittelalter, als die Krim an einem Kreuzungspunkt wichtiger Handelsrouten lag und vom Volk der Skythen bewohnt war.
Quelle: AFP