Eine wertvolle Sammlung goldener Ausgrabungsstücke von der Krim-Halbinsel gehört nach der Entscheidung eines niederländischen Berufungsgerichts in die Ukraine. Die als “Krim-Schatz” oder “Skythen-Gold” bekannte Sammlung solle dem ukrainischen Staat übergeben werden, entschied das Berufungsgericht in Amsterdam am Dienstag. Kiew begrüßte das Urteil, weil der Schatz damit nicht an die inzwischen von Russland annektierte Krim geht.
Die Ausgrabungsstücke waren kurz vor der Annektion der Krim durch Russland 2014 für eine Ausstellung an das Amsterdamer Allard Pierson-Museum ausgeliehen worden. Vier auf der Krim gelegene Museum hatten später ein Justizverfahren angestrengt, um die Rückkehr der Sammlung auf die Halbinsel durchzusetzen.
Ein niederländisches Gericht entschied 2016, dass der Schatz zum Kulturerbe der Ukraine gehört und deshalb nicht auf die inzwischen russisch annektierte Krim, sondern an Kiew gehen solle. Die Krim könne nicht als souveräner Staat angesehen werden, fügten die Richter damals hinzu.
Die Krim-Museen legten Berufung ein. Das Berufungsgericht hielt nun jedoch das Urteil der Vorinstanz aufrecht. “Auch wenn die Museumsstücke von der Krim stammen, sind sie Teil des kulturellen Erbes der Ukraine, wie sie seit 1991 als unabhängiger Staat besteht”, erklärte die Vorsitzende Richterin Pauline Hofmeijer-Rutten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte das Urteil als “lang erwarteten Sieg” und “faire Entscheidung”. “Wir bekommen immer zurück, was uns gehört. Nach dem Skythen-Gold werden wir die Krim zurückholen”, schrieb er auf Twitter.
Die Artefakte lagern bislang sicher im Allard Pierson-Museum, dem archäologischen Museum der Universität Amsterdam. Die Sammlung reicht vom zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung bis zum Spätmittelalter, als die Krim an einem Kreuzungspunkt wichtiger Handelsrouten lag und vom Volk der Skythen bewohnt war.
Quelle: AFP