Im französisch-russischen Champagnerstreit hat Frankreich einen Aufschub bis Ende des Jahres ausgehandelt. “Das regelt nicht alles, aber wir sind entschlossen, in dieser Zeit voranzukommen”, sagte der beigeordnete Minister für Außenhandel, Franck Riester, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. Auslöser des Streits ist ein neues russisches Gesetz vom Juli, das die französischen Champagner-Winzer zum Schäumen gebracht hatte.
Demnach soll die russische Bezeichnung “Schampanskoje” ausschließlich den russischen Weinhäusern vorbehalten sein. Französische Champagner-Hersteller dürften nicht mehr “Schampanskoje” in kyrillischer Schrift auf das Etikett drucken. Sie dürften zwar weiterhin “Champagner” in lateinischer Schrift nutzen, müssen in kyrillischer Schrift auf der Flaschenrückseite aber “Schaumwein” hinzufügen.
Frankreichs Champagner-Winzer verteidigen die geschützte Ursprungsbezeichnung schon seit Jahrzehnten mit juristischen Mitteln: In Deutschland erzielten sie 2019 einen Sieg gegen Aldi, das ein “Champagner-Sorbet” im Angebot hatte.
Als Exportmarkt kommt Russland für die französischen Champagner-Winzer nur an 15. Stelle, dorthin werden jährlich rund zwei Millionen der insgesamt 150 Millionen exportierten Flaschen geliefert. Dafür kaufe die russische Oberschicht aber besonders edle Cuvées, sagt der Generaldirektor des Champagner-Komitees, Charles Goemaere.
Die Gefahr, dass wohlhabende Russen heimische Billigsorten mit echtem Champagner aus Frankreich verwechseln könnten, besteht vermutlich nicht.
Das Champagner-Komitee hatte nach Bekanntgabe des Gesetzes zum vorläufigen Exportstopp nach Russland aufgerufen. Im September sprach sich der Verband für die Wiederaufnahme des Exports auf, um die Situation zu entspannen.
Quelle: AFP