Nach dem Mord an einer 14-Jährigen in München ist ein 17-jähriger Tatverdächtiger gefasst worden. Der Jugendliche wurde am Montagfrüh von Bundespolizisten am S-Bahnhof Pasing festgenommen, wie der Leiter der Münchner Mordkommission, Stephan Beer, auf einer Pressekonferenz sagte. Das Mädchen war am Sonntag leblos in seinem Elternhaus gefunden worden. Die Schülerin starb demnach durch einen Stich in die Brust.
Die Ermittler gehen von einem vorsätzlichen Tötungsdelikt aus. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft München I wird gegen den 17-Jährigen, der mit der Jugendlichen seit mehreren Monaten befreundet war, wegen Mordes aus Heimtücke ermittelt. “Das Opfer war zur Tatzeit arglos und wehrlos”, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Juliane Grotz. Es sei davon auszugehen, dass die 14-Jährige bei der Tat geschlafen habe.
Die Mutter hatte das Mädchen am Sonntagmorgen leblos in seinem Zimmer gefunden. Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Nach dem mutmaßlichen Täter wurde mit einem Großaufgebot der Polizei gefahndet. Kurz nach acht Uhr am Montag hätten zwei unbeteiligte Zeuginnen den 17-Jährigen, mit dem sie befreundet sind, am S-Bahnhof Pasing erkannt und den Sicherheitsdienst der Deutschen Bahn verständigt. Dieser rief die Bundespolizei, die den mutmaßlichen Täter festnahm.
Der 17-Jährige hatte den Angaben zufolge zwei Messer bei sich, die noch untersucht wurden. Ob auch die Tatwaffe darunter war, war noch unklar. Zum Motiv und zu den Umständen der Tat konnten die Ermittler noch keine Angaben machen. Der Staatsanwaltschaft zufolge gibt es hinsichtlich des mutmaßlichen Täters zudem “Hinweise, dass möglicherweise ein psychisches Problem vorliegt”. Wie in anderen Fällen werde es auch hier ein psychiatrisches Gutachten geben.
Gegen den Beschuldigten wurde inzwischen Haftbefehl erlassen, er sollte am Montagnachmittag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Beer zufolge hatte der Jugendliche, der mit dem Mädchen eine “zumindest freundschaftliche” Beziehung führte, immer wieder im Elternhaus der 14-Jährigen übernachtet. Der Beschuldigte trat bislang strafrechtlich noch nicht in Erscheinung.
Quelle: AFP