Obwohl die Erklärungen des Buckingham-Palasts zur Queen betont beruhigend klingen, wachsen nach einem Krankenhausaufenthalt die Sorgen um den Gesundheitszustand von Elizabeth II. Die 95-Jährige hatte die Nacht zum Donnerstag im Hospital verbracht. Befördert wurden die Spekulationen in der britischen Öffentlichkeit über ihren Zustand nicht zuletzt die Pressepolitik des Palasts, der nur scheibchenweise Informationen veröffentlichte. Dies sorgte am Freitag für einige Kritik.
Der Buckingham-Palast hatte am Mittwochmorgen lediglich mitgeteilt, dass die Königin einen geplanten Nordirland-Besuch absagen musste und Ärzte ihr Ruhe verordnet hätten. Am Donnerstagabend musste der Palast dann einräumen, dass die Queen am Nachmittag des Vortages zu “vorsorglichen Untersuchungen” in Londons King Edward VII’s Hospital gebracht worden war und auch die Nacht in der Privatklinik verbracht hatte. Demnach war sie “guter Stimmung”, als sie am Donnerstagmittag wieder auf Schloss Windsor eintraf.
Zu der Stellungnahme war der Palast gezwungen, nachdem die Boulevardzeitung “The Sun” bereits darüber berichtet hatte. Die britische Nachrichtenagentur PA berichtete, dass der Krankenhausaufenthalt zunächst nicht bekannt gegeben werden sollte, um die Privatsphäre der Queen zu schützen – und er sowieso nur von kurzer Dauer sein sollte.
Die 95-Jährige sei lediglich aus “praktischen Gründen” über Nacht geblieben, weil es zu spät gewesen sei, um die 42 Kilometer lange Reise zurück nach Windsor anzutreten, berichtete PA. Welche Art von Untersuchungen vorgenommen wurden, blieb aber unklar.
Der Autor Robert Hardman, der seit Jahren über die Königsfamilie schreibt, berichtete dem Sender BBC von “leichten Irritationen” im Palast, weil die Nachricht über Elizabeths Krankenhausaufenthalt bekanntgeworden war. Die Vertreter des Hofs hätten wahrscheinlich vor ihrem inneren Auge bereits Massen von Kameras und Journalisten vor dem Krankenhaus gesehen und um die “Würde des Amts” gefürchtet – und schon deshalb die ganze Geschichte unter der Decke halten wollen.
Der langjährige Hofberichterstatter der BBC, Nicholas Witchell, sieht die Strategie der Palastvertreter sehr kritisch. Sie hätten die Öffentlichkeit umfassend und “vernünftig” ins Bild setzen müssen, findet Witchell: “Gerüchte und Fehlinformationen wuchern, wenn es keine angemessenen und vertrauenswürdigen Informationen gibt”. Witchell fügte hinzu: “Wir müssen hoffen, dass wir uns auf das verlassen können, was der Palast uns jetzt mitteilt.”
Der Royals-Korrespondent der Zeitung “Daily Express”, Richard Palmer, sieht das ähnlich. Er hält die Aussage, die Queen sei “guter Stimmung” gewesen, für eine typische Floskel. Damit solle der Eindruck erweckt werden, dass sich die Queen nur etwas zuviel zugemutet habe, sagte er: “Aber nun könnte es schwierig sein, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen”.
Großbritanniens dienstälteste Monarchin ist für ihre robuste Gesundheit bekannt. Zum bislang vorletzten Mal im Krankenhaus war sie im Jahr 2013 wegen eines Magen-Darm-Virus. Als sie in der vergangenen Woche bei einem größeren öffentlichen Auftritt einen Stock benutzte, versicherte der Buckingham-Palast umgehend, dass dies mit keinerlei gesundheitlicher Probleme zusammenhänge.
Die Queen hasse es, “wenn die Leute so viel Aufhebens um sie machen, insbesondere, wenn es um ihre Gesundheit geht”, sagte Royals-Autor Hardman. Aber die Tatsache, dass alle Medien über ihren Krankenhausaufenthalt berichtet hätten, spiegele “die enorme Zuneigung und Sorge des Landes um sie wider”.
Quelle: AFP