Die erste heftige Herbsturmfront des Jahres hat am Donnerstag weite Teile Deutschlands erfasst und für Schäden gesorgt. Nach Angaben von Feuerwehr und Polizei stürzten vielerorts Bäume um, vereinzelt gab es Verletzte. Die Deutsche Bahn stellte den Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen zeitweise ein, auch im Regionalverkehr kam es in vielen Regionen wegen des Sturms zu Ausfällen und Verspätungen.
Die Sturmfront zog nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von teils mehr als hundert Stundenkilometern von West nach Ost über Deutschland, wobei der Schwerpunkt in der Mitte des Landes lag. Im Lauf des Donnerstags wurden die Unwetterwarnungen nach und nach wieder aufgehoben. Es blieb allgemein aber stürmisch.
Größere Störungen löste der Herbststurm im Schienenverkehr aus. Die Bahn stellte vorübergehend den gesamten Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen ein. Bis zum Donnerstagmittag fuhren Züge auf vielen Strecken allerdings wieder, so etwa von Köln aus in Richtung Ruhrgebiet, Hannover und Berlin. Weiter unterbrochen war unter anderem aber die Strecke zwischen Köln und Frankfurt am Main. Es kam zudem bundesweit zu Verspätungen.
Auch im Regionalverkehr kam es in vielen Bundesländern wegen des Unwetters zu erheblichen Beeinträchtigungen. So stellten viele Bahnlinien den Betrieb aus Sicherheitsgründen vorübergehend ein.
Bundesweit rückten Feuerwehr und Polizei zu hunderten Einsätzen aus, meist wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste. In Völkersbach in Baden-Württemberg fiel ein Baum an einem Waldrand auf einen 64-Jährigen und verletzte ihn lebensgefährlich, wie die Polizei berichtete.
In der Gemeinde Schwentinental in Schleswig-Holstein beschädigte nach Angaben der örtlichen Feuerwehr ein Tornado mehrere Häuser, Verletzte gab es nicht. Ansonsten blieb es meist bei weniger gravierenden Vorfällen. Aus Nordrhein-Westfalen meldete die Landesregierung in einer ersten Bilanz rund 370 Einsätze der Feuerwehr und 36 Verkehrsunfälle mit vier Leichtverletzten.
Aus verschiedenen Bundesländern meldeten Energieversorger darüber hinaus Stromausfälle durch beschädigte Leitungen. In vielen Regionen waren zeitweise Straßen durch Bäume blockiert.
Auf der Mosel bei Koblenz in Rheinland-Pfalz drückte eine Böe am Donnerstagmorgen ein Flusskreuzfahrtschiff gegen den Pfeiler einer Eisenbahnbrücke. Schiff und Brücke wurden nach Angaben der Polizei beschädigt, die 180 Passagiere und Besatzungsmitglieder blieben unverletzt. Das Schiff konnte seine Fahrt fortsetzen.
Bei Cochem an der Mosel riss der Sturm ein Rotorblatt einer Windkraftanlage ab. Die Trümmer verteilten sich laut Polizei in einem Umkreis von 150 Metern um die in einem Wald erbaute Anlage. Verletzte gab es auch bei diesem Vorfall nicht.
Laut Wetterdienst sorgte die zu zwei Tiefdruckgebieten gehörende Sturmfront flächendeckend für Windgeschwindigkeiten um die 80 Stundenkilometer, in ihrem Kernbereich sowie im Umfeld örtlicher Gewitter auch für stärkere orkanartige Böen mit mehr als hundert Stundenkilometern. Der Wind flaute im Tagesverlauf aber schnell wieder ab. Unwetterwarnungen wurden nach und nach aufgehoben.
Quelle: AFP