Flixbus expandiert weiter auf dem internationalen Fernbusmarkt und kauft das angeschlagene Traditionsunternehmen Greyhound in den USA. Der Flixbus-Betreiber Flixmobility zahlt für das Fernbusunternehmen nach Angaben des bisherigen Eigentümers Firstgroup insgesamt 172 Millionen Dollar (knapp 148 Millionen Euro) in bar. Die Marke mit dem springenden Windhund als Logo existiert bereits seit 1914 – zuletzt kämpfte das Unternehmen aber mit den Folgen der Corona-Pandemie.
Greyhound ist eine Ikone in den USA und fand sogar schon Einzug in diverse Songs. Zuletzt gehörte das Unternehmen dem britischen Verkehrsanbieter Firstgroup. Dieser erklärte am Donnerstag, mit dem Verkauf von Greyhound verfolge das Unternehmen seine Strategie weiter, sich auf den öffentlichen Verkehr in Großbritannien zu konzentrieren. Nicht mit verkauft werden die Greyhound-Immobilien im Besitz von Firstgroup.
Flixmobility erklärte, Fernbusse hätten eine „hervorragende Umweltbilanz“ – der Verkehrsträger werde für eine nachhaltige Mobilitätswende weltweit entscheidend sein. „Menschen in ganz Nordamerika wünschen sich völlig zu Recht erschwingliche und nachhaltige Reisealternativen zum privaten Auto“, erklärte Flixmobility-Chef André Schwämmlein. Gemeinsam würden Flixbus und Greyhound der gestiegenen Nachfrage nach umweltfreundlicher Mobilität in den USA Rechnung tragen, begründete das Unternehmen seine Expansionspläne.
Flixbus ist der größte Fernbusanbieter Europas. Außerhalb der USA wartet der Anbieter mit über 400.000 täglichen Verbindungen in 36 Ländern auf. Seit 2018 ist das Unternehmen auch in den USA aktiv. Es startete dort mit 27 Zielen in den größten Städten des Südwestens, darunter Los Angeles und Las Vegas und weitete seitdem sein Angebot aus. Greyhound verbindet aktuell 2400 Ziele in Nordamerika mit fast 16 Millionen Fahrgästen pro Jahr.
Die Übernahme von Greyhound „stärkt die Position von Flixbus in den USA“, erklärte Mitgründer Jochen Engert. „Eine stetige Weiterentwicklung unseres Netzes durch Kooperationen oder Zukäufe ist schon immer ein wesentlicher Teil unserer Wachstumsstrategie, um unsere globale Präsenz weiter auszubauen.“
Flixmobility gab in seiner Mitteilung einen Preis von 46 Millionen Dollar für die Übernahme von Greyhound an – das bezieht sich auf den reinen Unternehmenswert. Hinzu kommen unter anderem umfangreiche Darlehen für das Unternehmen im Zuge der Corona-Krise in Höhe von 108 Millionen Dollar.
Greyhound wurde 1914 in den USA gegründet. Zuletzt litt der Anbieter stark unter der Corona-Krise, nachdem ihm zuvor schon die Konkurrenz durch Billig-Airlines zu schaffen gemacht hatte. Im Mai dieses Jahres teilte Greyhound mit, sein Streckennetz in Kanada gänzlich aufzugeben.
Quelle: AFP