Der gescheiterte Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hat Fehler in der Wahlkampfstrategie seiner Partei beklagt. Die Union habe “keine klare soziale Botschaft gehabt”, sagte Laschet der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Donnerstagsausgabe). Laschet fügte hinzu: “Dabei wäre ich nun vielleicht der Kandidat gewesen, der das glaubhaft hätte vertreten können.” In Nordrhein-Westfalen jedenfalls stünden die CDU und er persönlich für die “soziale Frage des Zusammenhalts”.
Im Bundestagswahlkampf hätten CDU und CSU dann die sozialpolitischen Themen “viel zu wenig betont”. Dies zeige sich auch daran, dass die Union bei der Wahl viele Wähler an die SPD verloren habe – “und zwar ältere Wähler”.
Den Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP, die am Donnerstag in Verhandlungen über die Bildung einer Koalition eintreten wollen, warf Laschet einen Mangel an außenpolitischer Substanz vor. “Dass sich niemand für das fragile Europa interessiert, war schon im Wahlkampf erschütternd, und es macht jetzt in der Regierungsbildung fassungslos”, sagte er in dem Interview.
Gerade in Verbindung mit der Klimapolitik brauche Deutschland eine starke Außenpolitik, “die dieses Thema auch auf der ganzen Welt strategisch angeht”, sagte Laschet. Er kündigte an, er wolle sein Mandat im Bundestag wahrnehmen und sich solchen globalen und europapolitischen Fragen widmen.
Quelle: AFP