Auf Anraten ihrer Ärzte hat die britische Königin Elizabeth II. mit einem gewissen Widerwillen zugestimmt, sich ein paar Tage lang zu schonen und vorerst auf ihre Reise nach Nordirland zu verzichten. Die 95-jährige Monarchin habe “widerstrebend den medizinischen Rat akzeptiert, sich die nächsten paar Tage auszuruhen”, teilte der Buckingham-Palast am Mittwoch mit. Die Queen sei dennoch in “guter Stimmung”, wenn auch “enttäuscht” über die Absage ihres Nordirland-Besuchs.
Die britische Nachrichtenagentur PA berichtete, die Entscheidung stehe offenbar nicht im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Die Queen erhole sich auf Schloss Windsor westlich von London. Kommenden Monat werde sie voraussichtlich die UN-Klimakonferenz in Glasgow besuchen. Schon kurz nach der Beerdigung ihres Mannes Prinz Philip, der im April im Alter von 99 Jahren gestorben war, hatte Elizabeth II. ihre Pflichten als Staatsoberhaupt wieder aufgenommen.
Dem alten Eisen fühlt sich die Queen mitnichten zugehörig. So lehnte sie gerade erst eine Auszeichnung für alte Menschen ab, weil sie nicht den Kriterien entspreche. “Ihre Majestät glaubt, dass man so alt ist, wie man sich fühlt”, ließ der Palast am Dienstag das Senioren-Magazin “The Oldie” wissen.
Am Donnerstag soll im nordirischen Armagh mit einem Gottesdienst die Gründung von Nordirland als Teil des Vereinigten Königreichs gefeiert werden, die vor hundert Jahren nach dem Irischen Unabhängigkeitskrieg erfolgt war. “Die Königin sendet ihre wärmsten guten Wünsche an die Menschen in Nordirland und freut sich darauf, es in der Zukunft zu besuchen”, hieß es aus dem Palast.
Am Dienstag hatte die Queen noch einen Empfang auf Schloss Windsor für internationale Unternehmenschefs gegeben, an dem auch der britische Premierminister Boris Johnson teilnahm. Außerdem sprach sie via Videolink mit den Botschaftern der EU und Japans. Vergangene Woche hatte sie erstmals einen Gehstock in der Öffentlichkeit benutzt.
Die Verbundenheit zwischen Nordirland und dem Rest Großbritanniens spielt derzeit eine besonders wichtige Rolle, weil London sich mit der EU über das sogenannte Nordirland-Protokoll streitet. Die Regelungen zu den Post-Brexit-Beziehungen sehen vor, dass zwischen der britischen Provinz und dem EU-Mitglied Irland keine Zollkontrollen vorgenommen werden.
Stattdessen soll zwischen Großbritannien und Nordirland kontrolliert werden. Zollkontrollen an der Landgrenze zwischen Nordirland und der Republik Irland würden nach allgemeiner Auffassung das Karfreitagsabkommen von 1998 gefährden, das den jahrzehntelangen Nordirland-Konflikt beendet hatte.
Quelle: AFP