Bei einem Anschlag auf die syrischen Regierungstruppen in Damaskus und einem mutmaßlichen Vergeltungsangriff der Luftwaffe in der Region Idlib sind insgesamt mindestens 27 Menschen getötet worden. In Damaskus wurde am Mittwoch ein Bombenanschlag auf einen Bus der Armee verübt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete. 14 Menschen seien getötet worden. Wenig später griff die Luftwaffe laut Aktivisten eine von Rebellen kontrollierte Stadt an und tötete dabei 13 Menschen.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte handelte es sich bei allen 14 Todesopfern in Damaskus um Soldaten. Es handelte sich um den tödlichsten Anschlag in der syrischen Hauptstadt seit vier Jahren. 2017 waren bei einem Angriff der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) auf ein Gerichtsgebäude 30 Menschen getötet worden. Seitdem die Regierungstruppen 2018 die letzten Rebellen aus dem Hauptstadtgebiet vertrieben hatten, war Damaskus von schweren Anschlägen weitgehend verschont geblieben.
Etwa eine Stunde nach dem Anschlag in Damaskus flogen Kampfjets der Regierungstruppen in der Region Idlib Angriffe auf die von Rebellen kontrollierte Stadt Ariha. Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle wurden 13 Menschen getötet, unter ihnen drei Kinder. Die Raketen schlugen demnach in einem belebten Viertel von Ariha ein, während zahlreiche Kinder auf dem Weg zur Schule waren.
Idlib ist die letzte große Hochburg von islamistischen Rebellen in Syrien, welche die Führung in Damaskus bekämpfen. Dominiert wird die Provinz im Nordwesten des Landes von der dschihadistischen Miliz Hayat Tahrir-al Scham, einem früheren syrischen Al-Kaida-Ableger. Darüber hinaus sind noch weitere islamistische Gruppierungen in der Region präsent.
Im März vergangenen Jahres hatten sich die Konfliktparteien unter der Vermittlung Moskaus und Ankaras auf eine Waffenruhe geeinigt, die zunächst weitgehend hielt. In den vergangenen Monaten nahmen die Angriffe von Regierungstruppen in Idlib aber wieder zu.
Ein weiterer tödlicher Vorfall ereignete sich am Mittwoch in der Provinz Hama, wo nach Angaben der Beobachtungsstelle sechs Mitglieder einer regierungstreuen Miliz bei der Explosion eines Waffendepots ums Leben kamen. Die Hintergründe der Explosion waren zunächst unklar.
Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen von einem Netz von Informanten vor Ort. Die Angaben der Organisation lassen sich von unabhängiger Seite oft kaum überprüfen.
Seit Beginn des Bürgerkrieges in Syrien im Jahr 2011 wurden etwa 500.000 Menschen getötet. Mehr als 6,6 Millionen weitere suchten Zuflucht im Ausland.
Quelle: AFP