Anlässlich des 25. Jahrestags eines Solidaritätsmarsches für die Angehörigen der Opfer des Mädchenmörders Marc Dutroux haben die Belgier am Mittwoch erneut an die Opfer und ihre Hinterbliebenen erinnert. Ministerpräsident Alexander de Croo legte im Beisein einiger Angehöriger sowie der belgischen Königin Mathilde dutzende weiße Rosen an einer Skulptur für die Opfer in einem Brüsseler Park nieder.
De Croo würdigte die “Größe” der Eltern der Opfer, “die das Schlimmste ertragen mussten, was Eltern passieren kann”. Er erinnerte an den “Schock” angesichts des Grauens der Verbrechen von Dutroux sowie an eine Reihe von Reformen, die der belgische Staat nach dem “Schlüsselmoment” in seiner Geschichte vorgenommen hatte.
Am 20. Oktober 1996 hatten sich mehr als 300.000 Menschen aus ganz Belgien zu einem Schweigemarsch aus Solidarität mit den Angehörigen der Opfer versammelt, die sich vom Staat im Stich gelassen fühlten.
Der heute 64-jährige Dutroux war 1996 festgenommen und 2004 von einem Schwurgericht zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Geschworenen befanden ihn für schuldig, in den Jahren 1995 und 1996 zwei Mädchen und einen Komplizen ermordet sowie insgesamt sechs Mädchen und junge Frauen entführt und vergewaltigt zu haben. Zudem wurde er für den Tod von zwei achtjährigen Mädchen verantwortlich gemacht, die eingesperrt verhungerten, während er im Gefängnis saß. Dutroux sitzt seit einem Vierteljahrhundert in Isolationshaft.
Im vergangenen Jahr sorgte eine Debatte über eine mögliche Freilassung des Mannes, der als einer der schlimmsten Verbrecher in der Geschichte des Landes gilt, für Aufregung in Belgien. In einem neuen psychiatrischen Gutachten wurde Dutroux jedoch als weiterhin gefährlich eingestuft. Ein erster Antrag auf Dutroux’ vorzeitige Haftentlassung – mit einer elektronischen Fußfessel – war 2013 gescheitert.
Quelle: AFP