Die Veranstalter der Frankfurter Buchmesse blicken nach den Corona-Lockdowns optimistisch auf die Situation der Buchbranche. “Die Branche hat einen der größten Stresstests in ihrer Geschichte souverän überstanden”, sagte die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friederichs, am Dienstag bei einer Pressekonferenz zur Eröffnung der Messe. Die Krise habe gezeigt, wie fest verankert das Buch in der Gesellschaft sei.
“Hätten wir im Frühjahr letzten Jahres gewusst, dass auf die Absage der Leipziger Buchmesse anderthalb Jahre ohne Veranstaltungen folgen würden, hätte auch den größten Optimisten der Mut verlassen”, sagte Schmidt-Friederichs. Während der Pandemie hätten persönliche Begegnungen gefehlt. Die Messe nun biete “Wiedersehen satt”.
Laut dem Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos, werden bis Sonntag 2000 Aussteller aus 80 Ländern ihre Werke präsentieren. Mehr als 1400 Veranstaltungen mit über 300 Autoren in Präsenz werde es geben. Diese Buchmesse sei anders, sagte er. Sie sei unter erschwerten Bedingungen während einer unsicheren Pandemielage geplant worden. Die Stände seien großzügiger gestaltet und die Gänge breiter.
Die Autorin Jasmina Kuhnke hatte im Vorfeld der Messe am Montag wegen der räumlichen Nähe zu rechten Verlagen auf der Messe ihre Auftritte dort abgesagt. Mehrere Autoren kritisierten die Präsenz rechter Verlage auf der Messe bei der Pressekonferenz am Dienstag. “Es muss mehr geben zwischen alles erlauben und alles verbieten”, sagte die Autorin Mithu Sanyal.
Boos verteidigte die Entscheidung. “Wir müssen leider auch Meinungen aushalten, die ich nicht unbedingt hier hätte”, sagte er. Die Buchmesse sei der Ort, der für die Meinungsfreiheit stehe. “Alles, was vom deutschen Gesetz gedeckt ist, werden Sie auf der Buchmesse finden – das muss uns nicht gefallen, aber es muss möglich sein.” In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Debatten über Stände rechter Verlage auf der Messe gegeben.
Wegen der Corona-Pandemie findet die Messe in diesem Jahr als hybride Veranstaltung teils in Präsenz und teils digital statt. Das Motto in diesem Jahr lautet “Re:connect”. Ab Mittwoch wird die weltweit größte Bücherschau für Fachbesucher geöffnet sein. Für das Publikum wird sie am Wochenende öffnen.
Gastland in diesem Jahr ist Kanada. Da die Buchmesse 2020 überwiegend digital stattgefunden hatte, verschob Kanada seinen Auftritt um ein Jahr. 2019 waren rund 302.000 Besucher zur Messe gekommen. 2022 wird Spanien Gastland sein. Auch dieser physische Auftritt wurde wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben. Seitens spanischer Verlage sind mehrere Veranstaltungen geplant.
Zu den Höhepunkten der Frankfurter Buchmesse zählt traditionell die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels zum Abschluss am Sonntag. In diesem Jahr wird die Autorin und Filmemacherin Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe ausgezeichnet. Bereits am Montagabend erhielt Antje Rávik Strubel für ihr Werk “Blaue Frau” den Deutschen Buchpreis für den Roman des Jahres.
Quelle: AFP