Die Berliner Performance-Künstlerin Anne Imhof hat derzeit den Palais de Tokyo in Paris zu einer Bühne mit Underground-Ästhetik umgestaltet. Etwa viereinhalb Stunden dauert ihre Aufführung, während der das Publikum sich wie in einer Prozession durch das Museum bewegt. “Ich wünsche mir, dass die Leute sich reinbegeben”, sagte Imhof der AFP. “Das Stück entwickelt sich über mehrere Tage”, fügte sie hinzu.
Imhof verwischt die Grenzen zwischen verschiedenen Kunstformen, zwischen Musik, szenischen Elementen und Installationen. “Ich fühle mich privilegiert, weil ich frei bin von institutionellen Rahmen wie Theatern”, sagte sie. Es ist das erste Mal, dass das Pariser Museum für zeitgenössische Kunst einer deutschen Künstlerin die “Carte Blanche” gegeben, eine Einladung, den gesamten Raum zu gestalten und zu nutzen.
Ihre Stücke entwickelt Imhof gemeinsam mit ihrer Partnerin Eliza Douglas, die die Musik geschrieben hat, aber auch mit Tänzern, Models und einem Boxtrainer. “Ich arbeite mit verschiedenen Protagonisten, am Ende fügen wir die Teile zusammen”, erklärte sie.
Während der Performance kriecht etwa eine Gruppe von Akteuren in Zeitlupe am Boden durch die Menge der Zuschauer. Dabei ziehen Lautsprecher mit wummernder elektronischer Musik über das Publikum hinweg, die mit Schienen an der Decke montiert sind. Später übergießen sich Akteure gegenseitig mit Wasser, Eliza Douglas tröpfelt sich Wachs auf die Hand. Auch ein ausgestopfter Steppenwolf und ein lebendiger Falke mit einer Haube haben ihre Rolle – “als blinde Zuschauer”.
Auf eine eindeutige Interpretation der Performance legt sie keinen Wert. “Die Idee ist, dass das Stück sich bewegt”, sagte Imhof. Nach Paris stehen für die 43-Jährige bereits weitere Ausstellungen in Moskau und Amsterdam an.
Quelle: AFP