Die Digitalbank N26 hat von Investoren bei der jüngsten Finanzierungsrunde mehr als 900 Millionen Dollar (rund 775 Millionen Euro) an frischem Geld eingesammelt. Wie das Unternehmen am Montag in Berlin mitteilte, wird N26 damit nun insgesamt mit mehr als neun Milliarden Dollar bewertet. Damit sei N26 “das wertvollste Fintech in Deutschland und unter den Top 20 weltweit”.
N26 war 2013 gegründet worden und startete in Deutschland und in Österreich. Die Bank hat mittlerweile nach eigenen Angaben über sieben Millionen Kunden in 25 Ländern. Für die Bank arbeiten rund 1500 Menschen in Amsterdam, Berlin, Barcelona, Belgrad, Madrid, Mailand, Paris, Wien, New York und São Paulo.
Die Finanzierungsrunde bringe N26 nun in eine “ausgezeichnete Position, in den nächsten Jahren eine der größten Retailbanken Europas zu werden – komplett digital und ohne Filialen”, erklärte Unternehmenschef und Mitgründer Valentin Stalf.
Ausgebaut werden soll nun unter anderem das Angebot in der digitalen Banking-App. Außerdem will N26 in den kommenden Jahren weltweit 1000 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, “mit verstärktem Fokus auf Technologie, Produktmanagement und digitaler Sicherheit”, wie das Unternehmen weiter ausführte.
Zugleich teilte N26 mit, dass das zukünftige Wachstum auf maximal 50.000 bis 70.000 Neukunden pro Monat begrenzt werden soll. Aufgrund der europaweit hohen Nachfrage nach Bankprodukten des Unternehmens könne es deshalb “in einigen europäischen Märkten zu einer zeitlich befristeten Warteliste für Neukunden kommen”.
Das gedeckelte Wachstum bei den Neukunden basiert demnach auf Vorgaben der deutschen Behörden. “N26 erwartet die Veröffentlichung einer entsprechenden Anordnung” erklärte das Unternehmen.
Ende September hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) wegen mangelnder Bekämpfung von Geldwäsche eine Geldbuße in Höhe von 4,25 Millionen Euro gegen N26 bekanntgegeben. Das Bußgeld sei auf Grundlage des Gesetzes zum Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten verhängt worden, erklärte die Bafin.
N26 erklärte daraufhin, dass es sich um Bußgelder für “weniger als 50” verspätet eingereichte Verdachtsmeldungen aus den Jahren 2019 und 2020 gehandelt habe und das Bußgeld bereits Mitte Juli bezahlt worden sei. Zudem seien alle von der Bafin geforderten Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung umgesetzt worden. In den vergangenen Monaten habe die Bank “zahlreiche weitreichende Maßnahmen ergriffen sowie Strukturen und Prozesse etabliert”, um gegen Finanzkriminalität vorzugehen.
Die Ermittlungen der Bafin gegen N26 begannen im Jahr 2018. Einem Medienbericht zufolge war es möglich gewesen, bei der Onlinebank Konten mit gefälschten Ausweisen zu eröffnen.
Quelle: AFP