Drei Monate nach der verheerenden Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat der rheinland-pfälzische Opferbeauftragte mehr ambulante Therapieplätze für die Opfer gefordert. “Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass wir wesentlich mehr Therapieplätze zur Verfügung stellen als das jetzt möglich ist”, sagte Detlef Placzek am Donnerstag im Radio des Bayerischen Rundfunks.
Was jetzt in den betroffenen Gebieten in Rheinland-Pfalz vorhanden sei, reiche noch nicht aus. Die Befürchtung, dass viele schwer traumatisiert seien, sei berechtigt. “Wir sehen beispielsweise bei unserer Hotline, die wir betreiben: Wenn es anfängt zu regnen, klingeln die Telefone.” Den Opfern müsse zunächst klar gemacht werden, was ein Trauma sei und woran sie es selbst erkennen können. Diese Erkenntnis alleine werde aber nicht ausreichen, so Placzek. Es müsse auch die Antwort auf die Frage geben, an wen sich die Betroffenen wenden können.
Zwanzig Prozent der Bedarfsanmeldungen bei der eingerichteten Hotline zur Vermittlung von Therapieplätzen könnten nicht gedeckt werden. “Und deswegen brauchen wir dringend mehr Therapieplätze im System”, forderte Placzek. Diese seien aber so vor Ort nicht vorhanden.
Er rief dazu auf, die stationären Einrichtungen für ambulante Angebote zu öffnen. “Wenn sich ein Trauma erstmal gefestigt hat in den Menschen, wird es schwieriger sein, und das kann sie unter Umständen über Jahre und Jahrzehnte begleiten, wenn man dem nicht früh genug begegnet.”
Quelle: AFP