Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat mit der Prüfung eines vom britisch-schwedischen Pharmahersteller Astrazeneca entwickelten Corona-Medikaments begonnen. Der Schritt basiere auf “vorläufigen Ergebnissen klinischer Studien”, die auf eine Wirksamkeit des Medikaments gegen Covid-19 hindeuteten, erklärte die EMA am Donnerstag. Sollte die EMA grünes Licht geben, könnte das Medikament in einem weiteren Schritt in der EU zugelassen werden.
Das von Astrazeneca entwickelte Medikament Evusheld, das auch unter der Bezeichnung AZD7442 bekannt ist, basiert auf monoklonalen Antikörpern – künstlich hergestellten Antikörpern, die an bestimmte Oberflächenstrukturen des Coronavirus andocken können. Sie werden bereits infizierten Menschen verabreicht, um Schwächen im Immunsystem auszugleichen. Monoklonale Antikörper funktionieren also anders als Impfungen, die den Körper dazu bringen, eine eigene Immunantwort gegen Krankheitserreger zu produzieren.
Am Montag hatte Astrazeneca mitgeteilt, dass Studien mit Evusheld “positive Ergebnisse” gezeigt hätten. Das Unternehmen verwies auf eine “statistisch signifikante Reduzierung schwerer Covid-19-Fälle sowie Todesfälle” bei Patienten mit milden bis mittelschweren Symptomen, die das Medikament erhielten. An den Studien nahmen 903 Menschen teil. 90 Prozent der Probanden galten als Hochrisikopatienten.
Der von Astrazeneca entwickelte Corona-Impfstoff gehört zu den insgesamt vier Corona-Vakzinen, die eine EU-Zulassung haben. Das Prüfverfahren für Evusheld könnte mehrere Monate dauern.
Mehrere Pharmahersteller arbeiten derzeit an der Entwicklung von Medikamenten zur Milderung von Covid-19-Verläufen. Am Montag beantragte der Schweizer Pharmakonzern Roche bei der EMA die Prüfung seines Corona-Medikaments Ronapreve. Zuvor hatte die EMA erklärt, möglicherweise bald mit der Prüfung eines vom US-Hersteller Merck & Co. entwickelten Corona-Medikaments zu beginnen.
Quelle: AFP