Cyberagentur-Chef fordert Umdenken in der Sicherheitsforschung

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Der neue Chef der Cyberagentur, Christian Hummert, fordert ein Umdenken bei der Sicherheitsforschung in Deutschland, um Bürger, Unternehmen und Verwaltung besser vor Angriffen zu schützen. Gerade dort, wo private Geldgeber vor Investitionen zurückschreckten, müsse der Staat mehr in Hochrisikotechnologie investieren, sagte er nach “Tagesspiegel”-Angaben vom Donnerstag. “Wir müssen jetzt mit der Forschung von Themen beginnen, die in zehn oder 15 Jahren entscheidende Fähigkeiten ermöglichen könnten”.

Hummert empfahl, gezielt Nischentechnologien zu unterstützen, für die es noch keine großen Förderprojekte gebe. Es sei nicht damit getan, “Geld einfach auf einen Haufen zu werfen”, sagte der 42-Jährige, der die bundeseigene Agentur für Innovation in der Cybersicherheit seit Anfang Oktober leitet.

Die Cyberagentur mit Sitz in Leipzig wurde im Jahr 2020 gegründet. Mit einem Budget von 350 Millionen Euro bis zum Jahr 2023 aus den Haushalten des Verteidigungs- und Innenministeriums soll sie wichtige Trends identifizieren und konkrete Forschungsaufträge an die deutsche Cybersicherheitsgemeinschaft vergeben. Eine aktuelle Ausschreibung der Cyberagentur unterstützt laut “Tagesspiegel” die Erforschung von Schnittstellen zwischen Gehirn und Computern.

In den nächsten Jahren soll um die Cyberagentur ein Ökosystem unterschiedlicher Universitäten, Unternehmen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen entstehen. “Eines meiner Ziele ist es, dafür auch einen Cyber-Inkubator einzurichten und Start-ups im Bereich Cybersicherheit gezielt zu fördern”, sagte Hummert gegenüber dem “Tagesspiegel” Angebot “Background Cybersecurity”.

Als inoffizielles Vorbild der deutschen Cyberagentur gilt die vom US-Militär finanzierte Forschungseinrichtung DARPA oder die enge Verknüpfung der israelischen Start-up-Szene mit dem Militär. Hummert zeigte sich hier aber zurückhaltend. “Viele Dinge, die in anderen Ländern gemacht werden, passen nicht zu uns, unseren Werten und unserem Menschenbild.” Auch der Datenschutz sei ein Cybersicherheitsthema und da sei Europa weltweit führend. Daher müsse man eigene Forschungswege gehen.

Mit Blick auf die IT-Sicherheitslage in Unternehmen und Verwaltung in Deutschland nannte Hummert den Mittelstand sowie die Industrie als besondere Herausforderungen. “Schauen Sie zum Beispiel die Energieversorgung an: Es gibt viele heterogene Player auf dem Markt, die Versorgung ist dezentral organisiert”, sagte er. “Das hat einen großen Vorteil: Ein Cyberangriff auf einen Versorger schaltet nicht das ganze Land ab.

“Die Kehrseite der Medaille ist, dass Sie die IT-Systeme vieler eher mittelständischer Unternehmen schützen müssen”, sagte Hummert. “Mancherorts ist die IT, vorsichtig gesagt, etwas in die Jahre gekommen.”

Die Cyberagentur will in Kürze weitere Förderungen für IT-Sicherheit starten. Hummert kündigte Projekte zur Sicherheit von autonom fahrenden Fahrzeugen und Künstlicher Intelligenz an. Auch die Sicherheit von Computerchips aus Asien sei ein Thema, das zu gegebener Zeit ausgeschrieben werde.

Quelle: AFP

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