Frankreich will 26 afrikanische Kunstobjekte Ende Oktober an ihr Herkunftsland Benin zurückgeben. “Werke an Afrika zurückzugeben, bedeutet auch, der afrikanischen Jugend einen Zugang zu ihrer Kultur zu verschaffen”, erklärte Präsident Emmanuel Macron anlässlich eines Afrika-Frankreich-Gipfels am Freitag in Montpellier. Die Gegenstände, die zum sogenannten Schatz von Behanzin gehören, waren zuletzt im Pariser Museum Quai Branly zu sehen.
Macron hatte etwa 3000 Vertreter der afrikanischen Zivilgesellschaft, vor allem junge Unternehmer und Künstler, eingeladen, um über die Beziehungen zwischen Frankreich und dem Kontinent zu diskutieren. Es ist das erste Mal, dass zu dem traditionellen Afrika-Frankreich-Gipfel keine anderen Staatsoberhäupter geladen waren.
“Wir hoffen, dass die Menschen stärker auf Afrika und die afrikanische Jugend hören”, sagte Bakary Sambe, Direktor des Timbuktu Instituts.
Mehrere Redner kritisierten die Ankündigung Frankreichs, die Zahl der Visa für Maghreb-Länder zu reduzieren. Dies sei eine “Kollektivstrafe” und ein “System der Demütigung”, sagte Mehdi Alioua, ein Politologe aus Rabat.
Auch aus der in Frankreich lebenden Diaspora kamen kritische Stimmen. “Auf der einen Seite steht der Westen mit seinem paternalistischen Diskurs, der die Afrikaner erziehen will, und auf der anderen Seite stehen die eigenen Regierungen, die uns einreden, dass der Westen uns seine Werte aufdrängen will”, sagte die nigerianische Studentin Habiba Issa Moussa.
Nach einer langen Debatte über die Rückgabe von Beutekunst aus der Kolonialzeit hatte Macron sich bereits 2018 dazu verpflichtet, die 26 Statuen und andere Kulturgüter an Benin zurückzugeben. Französische Soldaten hatten sie während der Kolonialkriege im 19. Jahrhundert nach Frankreich geschafft.
Ende des vergangenen Jahres hatte das Parlament ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Die in Berlin lebende französische Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy hatte die Debatte über die Rückgabe von Beutekunst aus der Kolonialzeit maßgeblich vorangetrieben. Deutschland verhandelt derzeit mit Nigeria über die so genannten Benin-Bronzen, die im kommenden Jahr zurückgegeben werden sollen.
Quelle: AFP