Bei einem Erdbeben im Südwesten Pakistans sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen und rund 200 verletzt worden. Rettungskräfte versuchten am Donnerstag, etwa 15 Bergarbeiter aus einem Schacht zu befreien, wie ein Regierungsvertreter aus der abgelegenen Bergregion um die Stadt Harnai mitteilte. Das Beben, das viele Menschen im Schlaf überraschte, hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 5,9.
Bislang lägen Informationen über 20 Todesopfer vor, erklärte der Innenminister der Provinz Baluchistan, Mir Zia ullah Langau. Im Katastrophengebiet sei ein Rettungseinsatz eingeleitet worden.
Das Erdbeben ereignete sich nach Angaben der Behörden am frühen Donnerstagmorgen, als die meisten Menschen noch schliefen. Laut der US-Erdbebenwarte, die zuerst eine Stärke von 5,7 gemeldet hatte, ereignete sich das Beben in einer Tiefe von etwa 20 Kilometern.
Es erschütterte unter anderem Baluchistans Hauptstadt Quetta. Am stärksten betroffen war aber die abgelegen in den Bergen gelegene Stadt Harnai. Der Rettungseinsatz dort wurde durch verschüttete Straßen erschwert. Laut dem Innenminister konnten zunächst nur die Hälfte der Straßen nach Harnei wieder geräumt worden. In der Region sind auch die Stromversorgung und das Handynetz schlecht.
Viele der Todesopfer seien von einstürzenden Dächern und Mauern verschüttet worden, sagte Suhail Anwar Hashmi von Baluchistans Provinzregierung. Unter den Opfern waren demnach mindestens eine Frau und sechs Kinder. Es gebe zudem Berichte, dass rund 15 Bergarbeiter in einer Kohlemine eingeschlossen seien, sagte Hashmi. Die Mine liege am Stadtrand von Harnai.
Rettungskräfte mussten Verletzte wegen Stromausfällen im Licht von Fackeln und Handy-Taschenlampen behandeln, wie Zahoor Tarin vom staatlichen Krankenhaus in Harnai schilderte. Viele Menschen erlitten demnach Knochenbrüche. Während dutzende Leichtverletzte nach einer Erstbehandlung wieder nach Hause gehen konnten, mussten etwa 40 Schwerverletzte nach Quetta gebracht werden.
Pakistan liegt in einem Gebiet, in dem die indische und die eurasische tektonische Erdplatte aufeinanderstoßen. Erdbeben ereignen sich dort häufig. Im Oktober 2015 waren bei einem Erdbeben der Stärke 7,5 in Pakistan und im Nachbarland Afghanistan fast 400 Menschen ums Leben gekommen.
Am 8. Oktober 2005 starben bei einem Beben der Stärke 7,6 in Pakistan mehr als 73.000 Menschen. Etwa 3,5 Millionen Menschen wurden durch die Katastrophe, die vornehmlich die Kaschmir-Region betraf, obdachlos.
Quelle: AFP