Im sächsisch-polnischen Grenzgebiet sind seit Freitag insgesamt 76 Migranten festgestellt worden. Die Iraker, Syrer und Jemeniten wurden in Gewahrsam genommen, wie die Bundespolizei im sächsischen Ludwigsdorf am Montag mitteilte. Drei Schleuser wurden vorläufig festgenommen, einer davon kam in Untersuchungshaft.
Bundespolizisten fanden mehrere Geflüchtete unter anderem in Fahrzeugen, die in einem Gewerbegebiet in Görlitz standen. 17 Iraker wurden am Freitag in der Ortsschaft Jänkendorf aufgegriffen. Am Samstag stieß eine Streife der Bundespolizei in Görlitz auf zwei Frauen, einen Mann und zwei Kinder aus dem Irak. Sie waren offensichtlich mit einem in der Nähe geparkten Wagen aus Polen nach Deutschland geschleust worden. Am Sonntag wurden weitere Iraker und Syrer in Gewahrsam genommen.
Der Großteil der Geschleusten stellte einen Asylantrag. Gegen die mutmaßlichen Schleuser wird wegen des Einschleusens von Ausländern ermittelt. Erst am Freitag hatte die Bundespolizeidirektion in Berlin von einer zunehmenden Zahl von Migranten an der deutsch-polnischen Grenze berichtet. Bis Ende September nahmen Bundespolizisten der Berliner Behörde insgesamt 1556 unerlaubt eingereiste Menschen in Gewahrsam.
Hintergrund ist der Flüchtlingsstreit mit Belarus. Polen sowie Litauen und Lettland beklagen seit einigen Monaten die vermehrte Ankunft von Migranten vor allem aus dem Nahen Osten an ihren Grenzen zu Belarus. Die EU geht von einer Vergeltungsaktion des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko für Brüsseler Sanktionsbeschlüsse aus. Es wird vermutet, dass die belarussischen Behörden die Migranten gezielt ins Land holen und an die Grenzen zu den östlichen EU-Staaten schleusen.
Quelle: AFP