Seltener Anblick in der Domstadt: Nach zehn Jahren soll der Kölner Dom von seinem prominentesten Baugerüst am Nordturm befreit werden. Wenn das Wetter mitspielt, wird das etwa 30 Meter hohe Hängegerüst am Dienstag mit einem Kran abgebaut, wie die für Renovierungen des Sakralbaus zuständige Kölner Dombauhütte am Montag mitteilte. Das Gerüst befindet sich in 105 Metern Höhe an der Nordwestecke des Turms.
Das Hängegerüst sei bereits in den Sommermonaten zurückgebaut worden, wobei mehr als 20 Tonnen Material entfernt worden seien. Selbst das vollständig entkernte Gerüst bringt laut Dombauhütte jedoch immer noch etwa zehn Tonnen auf die Waage. Deshalb soll es erst am Boden zerlegt werden.
Mit dem Aufbau des Gerüsts am Nordturm wurde im März 2011 begonnen. Es ist bereits das dritte Hängegerüst, das seit Beginn der Arbeiten an dem Turm im Jahr 1996 in luftiger Höhe angebracht wurde. Auslöser für die Restaurierungsarbeiten war ein Steinschlag während eines schweren Sturms am 24. November 1984. Damals stürzte ein über drei Meter hohes Steinelement aus etwa hundert Metern Höhe ab und verursachte schwere Schäden an den Seitenschiffdächern.
Eine anschließende Untersuchung ergab, dass rostige Metallelemente den Schaden verursacht hatten. Alle Anker und Dübel aus Messing und Eisen an vier gewaltigen verzierten Türmchen – den sogenannten Fialen – an beiden Türmen müssen daher ausgetauscht werden. Die Restaurierung der Türme zählt zu den größten Dauerbaustellen des Doms.
Diesmal soll der Nordturm des Kölner Wahrzeichens für mindestens ein Jahr aluminiumfrei bleiben: Das nächste Gerüst, das zur Restaurierung des Nordostecke des Turms benötigt wird, soll frühestens 2023 aufgebaut werden.
Quelle: AFP