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Generalbundesanwalt ermittelt gegen mutmaßlichen türkischen Geheimdienstagenten

Copyright AFP/Archiv Jaap Arriens

Nach einem Großeinsatz von Spezialkräften in einem Düsseldorfer Hotel vor zwei Wochen ermittelt nun der Generalbundesanwalt gegen einen festgenommenen Türken wegen Spionageverdachts. Ali D. soll für den türkischen Geheimdienst MIT Anhänger der Gülen-Bewegung ausspioniert haben, wie die Karlsruher Behörde am Freitag der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Medienberichten zufolge hielten es die Behörden in Nordrhein-Westfalen für möglich, dass ein Anschlag geplant war.

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft war Ali D. am 17. September festgenommen worden, nachdem ein Mitarbeiter des Düsseldorfer Hotels eine Waffe bei ihm entdeckt und die Polizei alarmiert hatte. SEK-Beamte durchsuchten das Gebäude und fanden eine Schreckschusswaffe, 200 Schuss scharfe Munition sowie Schriftstücke mit mehreren Namen und weiteren Informationen über mutmaßlich ausgespähte Menschen.

Wegen der Munition wird Ali D. ein “Verstoß gegen das Waffengesetz” zur Last gelegt. Im Zuge der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf ergab sich zudem der Verdacht einer Spionagetätigkeit im Auftrag des türkischen Geheimdienstes MIT, woraufhin die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe den Fall übernahm.

Diese erklärte nun, es gebe “zureichende tatsächliche Anhaltspunkte”, dass der Verdächtige für den MIT “Informationen über im Raum Köln wohnhafte Anhänger der sogenannten Gülen-Bewegung sammelte”. Es bestehe “ein Anfangsverdacht der geheimdienstlichen Agententätigkeit”.

Der Berliner “Tagesspiegel” berichtete unter Verweis auf Sicherheitskreise, Ali D. sei offenbar ein Rechtsextremist, der vom MIT gesteuert wurde. Denkbar sei, dass der Mann die Anhänger der Gülen-Bewegung ausspähen und womöglich einschüchtern sollte.

Der türkische Staat geht seit Jahren mit voller Härte gegen Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen vor. Präsident Recep Tayyip Erdogan beschuldigt den im US-Exil lebenden Prediger, hinter dem Putschversuch gegen ihn von 2016 zu stecken, was Gülen bestreitet. In der Türkei wurden zehntausende mutmaßliche Gülen-Anhänger inhaftiert und aus dem Staatsdienst entfernt. Zuletzt gab es auch immer wieder Berichte, dass der türkische Geheimdienst im Ausland gewaltsam gegen Gülen-Anhänger vorgeht.

Quelle: AFP

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