Angesichts der bevorstehenden Schließung eines Großteils der Corona-Impfzentren in Deutschland hat der Sozialverband VdK gefordert, mehr niedrigschwellige Impfangebote für sozial Benachteiligte zu machen. Nötig seien “verstärkt mobile Impfangebote gerade auch für sozial Benachteiligte und Obdachlose überall dort, wo sie sich im Alltag aufhalten: in der Fußgängerzone, auf dem Supermarktparkplatz, am Sportplatz, vor dem Jobcenter”, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstagsausgaben).
“Keine Impfzentren mehr bedeutet weniger Impfangebote. Umso wichtiger sind daher Alternativen: Kommen die Menschen nicht zur Impfung, muss die Impfung eben zu den Menschen kommen”, forderte Bentele.
Die Gesundheitsministerkonferenz hatte im Juni eine Neuausrichtung der Impfstrategie beschlossen. Demnach soll der Betrieb der Impfzentren nach dem 30. September zurückgefahren werden. Die Bundesländer sollen aber sicherstellen, dass die Impfkapazitäten in kurzer Zeit wieder hochgefahren werden können.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach mahnte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe verstärkte Bemühungen an, um bislang ungeimpfte Menschen von einer Impfung zu überzeugen. “Rund um die Bundestagswahl ist dieses wichtige gesundheitspolitische Thema in den Hintergrund gerückt. Das darf aber nicht so bleiben”, betonte Lauterbach.
Der SPD-Politiker rechnet für den Herbst mit einer erneuten Zunahme der Corona-Infektionszahlen. Dies sei auch saisonbedingt. “Bei kälterer Witterung breitet sich das Corona-Virus schneller aus.” Er hoffe auf eine stärkere Durchsetzung der sogenannten 2G-Regel, sagte Lauterbach weiter. Dass es dazu keine bundesweit einheitliche Lösung gebe, werde die Lage im Herbst erschweren.
Die 2G-Regel bedeutet, dass der Zugang etwa zur Gastronomie und zu Veranstaltungen auf Geimpfte und Genesene beschränkt wird.
Quelle: AFP