Im Prozess um die Veruntreuung von Firmengeldern in Millionenhöhe beim Autobauer Nissan hat die Staatsanwaltschaft zwei Jahre Haft gegen den früheren engen Vertrauten des Automanagers Carlos Ghosn, Greg Kelly, gefordert. Für den Autobauer Nissan, der mit angeklagt ist, verlangten die Ankläger in Tokio am Mittwoch zudem Strafzahlungen in Höhe von 200 Millionen Yen (1,54 Millionen Euro).
Der US-Bürger Kelly, die frühere rechte Hand von Ghosn, soll diesem dabei geholfen haben, große Teile seines Einkommens zu vertuschen. Im Tatzeitraum von 2010 bis 2018 geht es dabei um rund neun Milliarden Yen, die vor den japanischen Behörden verschleiert worden sein sollen. Theoretisch droht Kelly dafür eine Maximalstrafe von zehn Jahren Haft.
Ghosn und Kelly waren Ende November 2018 festgenommen worden – der damalige Chef der Autoallianz Renault-Nissan-Mitsubishi befindet sich allerdings seit seiner spektakulären Flucht aus Japan im Libanon. Er hält sich dort weiter auf und darf das Land nicht verlassen. Ghosn hat allerdings auch die libanesische Staatsbürgerschaft und da der Libanon seine Staatsbürger nicht ausweist, hat die japanische Justiz keinen Zugriff.
Der 65-jährige Jurist Kelly hatte – ebenso wie Ghosn – stets seine Unschuld beteuert und versichert, legal gehandelt zu haben. Die Plädoyers der Verteidigung sind für Ende Oktober vorgesehen, ein Urteil könnte dann einige Monate später folgen. Kelly lebt unter Auflagen auf freiem Fuß in Tokio, darf das Land aber nicht verlassen.
Quelle: AFP