Die Zahl der bei schweren Ausschreitungen in einem ecuadorianischen Gefängnis getöteten Menschen ist auf mehr als hundert gestiegen. 52 weitere Menschen seien bei dem Vorfall in einem Gefängniskomplex in der Hafenstadt Guayaquil verletzt worden, teilte die ecuadorianische Gefängnisbehörde am Mittwoch im Online-Dienst Twitter mit. Zuletzt hatten die Behörden von 30 Toten und mehr als 40 Verletzten gesprochen.
Am Dienstag hatten sich in der Haftanstalt Litoral in Guayaquil Insassen mit Feuerwaffen und Granaten bekämpft. Nach Polizeiangaben wurden mehrere Insassen durch Schüsse und Handgranaten getötet. Die Staatsanwaltschaft sprach auch von Enthauptungen.
In den chronisch überfüllten ecuadorianischen Gefängnissen kommt es immer wieder zu Ausschreitungen zwischen Mitgliedern von Banden, die mit mexikanischen Drogenkartellen in Verbindung stehen. Nach Angaben des ecuadorianischen Ombudsmanns für Menschenrechte wurden im vergangenen Jahr in Gefängnissen in dem Land 103 Menschen getötet. Zwischen Januar und August dieses Jahres kamen nach Angaben der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte 121 Menschen in ecuadorianischen Gefängnissen ums Leben.
Mit seiner Lage zwischen den bedeutenden Drogenproduzenten Kolumbien und Peru ist Ecuador eine wichtige Drehscheibe für den Drogenschmuggel in die USA und nach Europa. Guayaquil im Südwesten Ecuadors ist die wichtigste Hafenstadt des Landes. Sie gilt als zentraler Umschlagplatz für den Kokain-Handel, der insbesondere von den mexikanischen Drogenbanden Sinaloa und Jalisco Nuevo Generación genutzt wird.
Quelle: AFP