Der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, ist unzufrieden mit dem Verlauf der Impfkampagne gegen das Coronavirus in Deutschland. Es sei noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten, sagte Mertens am Samstag dem Bayerischen Rundfunk. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen stieg am Sonntag wieder leicht an.
Mertens sagte in dem Interview, aus seiner Sicht sei es betrüblich, dass sich gerade die entscheidende Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen im Augenblick nicht so impfen lasse, wie die Stiko das gerne sehen würde. “Es ist klar aus allen mathematischen Modellierungen, dass diese Altersgruppe auch entscheidend sein wird für den Verlauf dieser vierten Welle und letztlich auch für den weiteren Verlauf der Pandemie in Deutschland”, sagte er. Ziel müsse sein, den Menschen verständlich zu machen, dass die Impfung entscheidend ist für die gesamte Bevölkerung.
Die Impfquote liegt in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 69,2 Prozent. In der Gesamtbevölkerung sind laut RKI aktuell 63,9 Prozent der Menschen vollständig geimpft. 67,7 Prozent der Menschen hierzulande haben demnach mindestens eine Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten. Die höchste Impfquote hat Bremen: Dort haben 78,5 Prozent mindestens eine Spritze bekommen. Am niedrigsten ist die Quote mit 57,5 Prozent in Sachsen.
Die Inzidenz stieg leicht. Sie lag laut RKI bei 61,4. Am Samstag hatte die Inzidenz bei 60,6 gelegen, vor einer Woche noch bei 70,5. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche an.
Die “Rheinische Post” berichtete am Samstag, künftig werde die Mitnahme von Masken im Auto zur Pflicht – und zwar im Verbandskasten. Auch nach Ende der Corona-Pandemie müssten Fahrzeugführer zwei Mund-Nase-Bedeckungen dabei haben, zitierte die Zeitung eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums. Es sei beabsichtigt, die Vorgabe mit der nächsten Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung umzusetzen. Greifen soll die Regelung demnach voraussichtlich im kommenden Jahr.
Quelle: AFP