Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen hat sich im September weiter verschlechtert. Der vom Münchner Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklimaindex sank den dritten Monat in Folge – von 99,6 Punkten im August auf 98,8 Punkte im September. Die Unternehmen waren weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage und blicken auch skeptischer auf die kommenden Monate.
“Die Probleme bei der Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten bremsen die deutsche Konjunktur”, erklärte Ifo-Chef Clemens Fuest am Freitag. Die Industrie erlebe eine “Flaschenhals-Rezession”.
Im Verarbeitenden Gewerbe fiel der Geschäftsklimaindex den Angaben zufolge “deutlich”. Die Unternehmen schätzten ihre aktuelle Lage merklich weniger gut ein – ein stärkerer Rückgang sei zuletzt im Mai 2020 beobachtet worden, erklärte das Ifo. Auch der große Optimismus bei den Erwartungen aus dem Frühjahr sei nahezu verschwunden. Die Auftragsbücher seien noch gut gefüllt, “aber die Neubestellungen flachen ab”.
Im Dienstleistungssektor dagegen habe sich das Geschäftsklima verbessert, und zwar wegen der deutlich zuversichtlicheren Erwartungen der Unternehmen, wie das Ifo erläuterte. Die aktuelle Lage beurteilten die Betriebe etwas schlechter. Im Gastgewerbe und im Tourismus sei nach der großen Skepsis im Vormonat eine gewisse Zuversicht zurückgekehrt.
Im Handel blieb der Index des Ifo nahezu unverändert. Mit der aktuellen Lage waren die Händler etwas zufriedener als im August, dagegen nahm ihr Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate etwas zu. Eine große Mehrheit der Händler berichtete von Lieferproblemen bei der Beschaffung, wie das Institut berichtete.
Im Bauhauptgewerbe schließlich verbesserte sich das Geschäftsklima deutlich. Die Betriebe beurteilen die aktuelle Lage so gut wie zuletzt im März 2020. Auch die Erwartungen hellten sich merklich auf.
Für den Geschäftsklimaindex befragt das Ifo-Institut monatlich rund 9000 Unternehmen. Dabei werden sie gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate abzugeben.
Quelle: AFP