Forscher erkunden erstmals Boden des "Höllenbrunnens" im Jemen

Copyright AFP/Archiv Ina FASSBENDER

Expedition in den “Höllenbrunnen”: Forscher aus dem Oman haben erstmals den Boden einer sagenumwobenen Höhle im Jemen erkundet, in der der Legende zufolge Dschinns eingesperrt sein sollen. In rund 112 Metern Tiefe stießen sie auf Schlangen, tote Vögel und Höhlenperlen – Anzeichen für übernatürlichen Phänomene fanden sie hingegen nicht.

“Dort gab es Schlangen, aber sie belästigen einen nicht, solange man sie nicht stört”, sagte der Geologieprofessor Mohammed al-Kindi der Nachrichtenagentur AFP. Kindi war einer von acht Höhlenforschern, die sich vergangene Woche auf den Grund der Höhle abseilten. 

Das Team sammelte Wasser-, Gesteins- und Bodenproben sowie mehrere tote Tiere ein. Eine Auswertung der Funde solle in Kürze veröffentlicht werden, kündigte al-Kindi an, der an der German University of Technology im Muskat lehrt, einer privaten Hochschule, die mit der RWTH Aachen kooperiert. Aufnahmen der Expedition, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegen, zeigen Höhlenformationen sowie graue und lindgrüne Höhlenperlen, die durch herabtropfendes Wasser entstanden sind.

Der Brunnen von Barhut liegt in der Wüste der Al-Mahra-Provinz im Westen des Jemen. Um das Erdloch mit einem Durchmesser vor rund 30 Metern ranken sich seit Jahrhunderten Mythen. Die Legende besagt, dass es sich bei dem “Höllenbrunnen” um ein Gefängnis für Dschinns handelt. Viele Bewohner der Region glauben, dass der Ort Unglück bringt. 

Geologen zufolge ist das Loch Millionen von Jahren alt. Bislang waren Wissenschaftler nur in eine Tiefe von etwa 60 Metern vorgedrungen. Sie berichteten anschließend von “seltsamen Dingen” und “eigenartigen Gerüchen”. “Es gab tote Vögel, die tatsächlich einen schlechten Geruch verursachen, aber es gab keinen überwältigenden Gestank”, sagte al-Kindi nun nach der Expedition. 

Im Jemen herrscht seit sieben Jahren Bürgerkrieg. Zehntausende Menschen wurden getötet, Millionen Einwohner mussten flüchten. Die Vereinten Nationen stufen die Lage im Jemen als schwerste humanitäre Krise der Welt ein.

Quelle: AFP

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